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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Lebender Fremdkörper im Ohr!

Poster Otologie

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  • corresponding author Basel Hallak - Westpfalzklinikum Kaiserslautern, Kaiserslautern
  • Norbert Stasche - Westpfalzklinikum Kaiserslautern, Kaiserslautern
  • Horst Schmidt - Westpfalzklinikum Kaiserslautern, Kaiserslautern

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc279

doi: 10.3205/cpo001244, urn:nbn:de:0183-cpo0012445

Veröffentlicht: 16. April 2015

© 2015 Hallak et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Fremdkörper des Gehörgangs werden in den meisten Fällen ambulant behandelt. Zahlen des statistischen Bundesamtes von 2009, bezüglich der vollstationären Patienten mit Gehörgangsfremdkörpern zeigen, dass sich diese bei Kindern deutlich häufiger als beim Erwachsenen finden. Die Bandbreite an Gehörgansfremdkörpern reicht von Spielzeugteilen, Murmeln, Popkorn, Papier, Ohrsäuberungshilfsmittel bis hin zu lebenden Insekten.

Material + Diagnostik: Wir berichten über einen 64- jährigen Patienten, der sich mit Kribbelgefühle und zunehmenden Ohrgeräuschen, sowie zunehmendem Tinnitus im rechten Ohr vorgestellt hat. Anamnestisch besteht Z.n Radikalhöhle OP rechts vor vielen Jahren. Bei der HNO-Spiegeluntersuchung zeigte sich eine Radikalhöhle, die mit einem Konglomerat von lebenden Maden ausgefüllt war.

Therapie: Der Patient wurde in einer OP in Lokalanästhesie von seinen Maden befreit. Bereits durch Oberflächenanästhesie mit Xylocain-Spray flüchtete ein Teil der tierischen Bewohner aus der Höhle und konnte eingesammelt werden. Der verblieben Rest wurde mechanisch und durch Alkoholspülung entfernt. Insgesamt wurden 41 Maden geborgen. Die Kontrolle am Folgetag ergab keine weiteren Fremdkörper mehr. Die histologische Aufarbeitung zeigte einen Befund, der mit Fliegenmaden vereinbar ist.

Diskussion: Fliegenmaden können in der Medizin durchaus von Nutzen sein. Sie werden zur Wundreinigung eingesetzt und dienen als Indikator in der forensischen Medizin. Im Gehörgang finden sie sich eher selten. Ein solcher Fall ist in der deutschsprachigen Literatur erstmals 1898 beschrieben. In unserem Fall hinterließen die Parasiten eine perfekt gereinigte Radikalhöhle.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.