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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Solitäre extramedulläre Plasmozytome – operieren oder bestrahlen? Ein Dilemma?

Poster Onkologie

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  • corresponding author Tobias Johannes Kupfer - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Christian Steinmetz - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Rainer Beck - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Jens Pfeiffer - Univ.-HNO-Klinik Freiburg, Freiburg

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc206

doi: 10.3205/cpo001171, urn:nbn:de:0183-cpo0011717

Veröffentlicht: 16. April 2015

© 2015 Kupfer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Zusammenfassung

Solitäre extramedulläre Plasmozytome (EMP) stellen eine seltene Tumorentität dar. Sie treten vorwiegend sinunasal und nasopharyngeal in höherem Lebensalter auf. Als Therapie kommen die komplette Resektion, die Radiatio oder die Kombination beider Verfahren in Betracht.

Wir zeigen 5 EMP Fälle mit besonderem Fokus auf den Fall eines 9-jährigen Jungen mit laryngealer Manifestation. Insbesondere die Therapiewahl stellte uns hier vor eine schwierige Entscheidung. In der Literatur wird kontrovers diskutiert welche Therapie (OP vs. Radiatio vs. Kombinationstherapie) bei EMP überlegen ist. Da EMP eine hohe Strahlensensibilität bescheinigt wird, wird der alleinigen Radiatio oft der Vorzug gegeben. Obwohl wir aufgrund einer früheren Erfahrung einer nasalen Tumorpersistenz nach Radiatio prinzipiell zu einem chirurgischen Vorgehen tendieren, entschieden wir uns im Fall des 9-jährigen Jungen aufgrund der möglichen funktionellen Konsequenzen einer Operation nach interdisziplinärer Diskussion für eine Radiatio. Da es jedoch auch bei dem Kind nach Radiatio zu einer Tumorpersistenz mit bleibender Aphonie kam, wurde schließlich ein chirurgisches Tumordebulking notwendig. Histologisch wurde der Verdacht eines EMP Residuums geäußert. Aufgrund des jungen Alters stehen wir derzeit radikaleren chirurgischen Maßnahmen zurückhaltend gegenüber. Eine MRT, Kontroll-Endoskopie und Reevaluation ist Ende 2014 geplant.

Conclusio: Ein solitäres EMP ist in diesem Alter und in dieser Lokalisation extrem selten und in dieser Kombination bisher nicht beschrieben. Obwohl in der Literatur meist eine primäre Radiatio favorisiert wird, empfehlen wir aufgrund unserer Erfahrungen chirurgische Verfahren nicht außer Acht zu lassen. Eine kritische interdisziplinäre Falldiskussion ist in jedem Fall unabdingbar.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.