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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Komplikationen und Verläufe bei tiefen Halsinfektionen: Eine retrospektive Analyse

Poster Infektiologie

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  • corresponding author Christian Sömmer - Universität Göttingen, Göttingen
  • Helmut Eiffert - UMG / Medizinische Mikrobiologie, Göttingen
  • Rainer Laskawi - UMG / Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Göttingen

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc069

doi: 10.3205/cpo001034, urn:nbn:de:0183-cpo0010342

Veröffentlicht: 16. April 2015

© 2015 Sömmer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Abszedierende Prozesse der tiefen Halsweichteile haben nicht selten weitere Komplikationen zur Folge, und die von ihnen ausgehenden Verwicklungen nehmen häufig einen lebensbedrohlichen Charakter an. Diese Analyse gibt einen Überblick über die Komplikationen und Verläufe tiefer Halsinfektionen und Einflussfaktoren, die zu lebensbedrohlichen Komplikation führen können.

Methoden: Von Jan. 2002 bis Dez. 2012 wurden 63 Patienten mit tiefen Halsinfektionen behandelt und retrospektiv ausgewertet. Die Inzidenz der häufigsten Komplikationen wurde analysiert und mit bestimmten Komorbiditäten verglichen.

Ergebnisse: Mit 31,7% (20 Pat.) häufigste lebensbedrohliche Komplikation war eine Obstruktion der oberen Atemwege. Zweithäufigste Komplikation – mit 17,5% (11 Pat.) – war eine Mediastinitis, gefolgt von der nekrotisierenden Fasziitis, die bei 12,5% (8 Pat.) auftrat, gefolgt von MRSA-Besiedelungen (6,3%), PEG-Sonden-Anlage (3,2%) und je zu 1% einer Sepsis, Lungenembolie, Pneumonie und N. hypoglossus Parese. Im Verlauf sind 2 (3%) der 63 Patienten verstorben. Patienten mit einem Diabetes mellitus entwickelten in 66,6% (8 von 12 Pat.) der Fälle eine Komplikation, hingegen traten diese nur in 21 von 51 Fällen (41,1%) bei Nicht-Diabetikern auf.

Schlussfolgerungen: Aufgrund der engen topographischen Nähe zu wichtigen Strukturen können tiefe Halsinfektionen lebensbedrohliche Komplikationen verursachen, wie z. B. Atemwegsobstruktionen durch Ödeme, bevorzugt im parapharyngealen Raum. Wesentliche RF für das Auftreten von Komplikationen stellen ein DM, kardiovaskuläre und pulmonale Erkrankungen sowie ein Nikotinabusus dar. Daher ist die Kenntnis um die Komplikationen tiefer Halsinfektionen für jeden HNO-Arzt unverzichtbar und für den weiteren Verlauf des Patienten entscheidend.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.