Artikel
Notfallcricothyroidotomie mit Haushaltsmitteln: Fakt oder Fiktion? Eine experimentelle Post-Mortem-Studie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 16. April 2015 |
---|
Gliederung
Zusammenfassung
Einleitung: In diversen Internetforen und med. Serien (z. B. Dr. House) werden immer wieder Notfallkoniotomien nur mit einem Kugelschreiber durchgeführt. Bei näherer Betrachtung ist aber in der wissenschaftlichen Literatur (peer reviewed) kein einziger Fall beschrieben worden, bei dem so eine Koniotomie Erfolg hatte oder versucht wurde. Die Frage stellt sich, ob es praktisch möglich ist, einen Menschen mit einem Kugelschreiber zu koniotomieren und damit einen ausreichenden Luftweg zu schaffen.
Material und Methoden: Zunächst wurden in der Spirometrie geeignete Kugelschreiber ausgewählt, die eine ausreichende Flußrate (FIV1 > 1l/s) aufwiesen. Von 6 Kugelschreibern erfüllten nur 3 dieses Kriterium. Nun wurden 10 frisch verstorbene (unter 3 Tagen) Kadaver nach Einverständnis durch die Angehörigen durch 10 verschiedene Laien und Ärzte im Institut für Rechtsmedizin koniotomiert.
Ergebnisse: Die Penetration der Kutis und Subkutis ist mit Kugelschreibern mit Metallhülse möglich, dass Ligamentum Cricothyroideum jedoch konnte nur von einem Probanden nach 45 min (!) durchtrennt werden.
Fazit: Eine Koniotomie nur mit einem Kugelschreiber ist entgegen der weitläufigen Laienmeinung nicht möglich. In Verbindung mit einem Messer, welches das Lig. Conicum durchtrennt, kann eine großlumige Kugelschreiberhülse jedoch den Atemweg offenhalten.
Unterstützt durch: MontBlanc, Victorinox, Leatherman, Opinel
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.