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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Standardisierte Gerinnungsanamnese vor Tonsillektomie und Adenotomie im Kindesalter

Poster Aerodigestivtrakt

  • corresponding author Boris A. Stuck - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
  • Maren Königstein - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
  • Claudia Umbreit - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
  • Ute Walliczek - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim
  • Angela Wenzel - Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc051

doi: 10.3205/cpo001016, urn:nbn:de:0183-cpo0010167

Veröffentlicht: 16. April 2015

© 2015 Stuck et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Im Jahr 2006 wurde ein Positionspapier zur präoperativen Gerinnungsdiagnostik bei Kindern vor einer Tonsillektomie / Adenotomie (TE/AT) veröffentlicht. Dieses empfiehlt, auf die präoperative „Routinegerinnung“ zu verzichten und stattdessen einen standardisierten Fragebogen zur Abklärung einer Blutungsneigung zu verwenden. Ziel der vorliegenden Studie war es zu überprüfen, ob es nach der Umsetzung der Empfehlung zu einer veränderten Nachblutungsrate gekommen ist.

Methoden: Mittels einer retrospektiven Datenanalyse der Jahre 2003 und 2009 wurde die Inzidenz von Nachblutungen bei Kindern nach TE, AT und TE+AT untersucht. Während 2003 nur eine freie Anamnese durchgeführt wurde und in Teilen eine Routinegerinnung vorlag, wurden 2009 alle Kinder durch den standardisierten Fragebogen gescreent und im Verdachtsfall eine umfassende Gerinnungsdiagnostik vorgenommen.

Ergebnisse: 2003 wurden 293 Kinder operiert, in 20 Fällen (6.8%) kam es zu Nachblutungen, wovon 18 (6%) revidiert werden mussten. 2009 wurden 352 Kinder operiert, in 25 Kinder hatten nachgeblutet (7.1%), 14 (4%) wurden operativ revidiert. Eine relevante Änderung der Häufigkeit besteht nicht. Bei 5 der Kinder, die 2003 nachgeblutet hatten, lag präoperativ ein Gerinnungslabor vor, das in allen Fällen unauffällig war. Auch alle postoperativ durchgeführten Gerinnungsuntersuchungen, die im Anschluss an die Nachblutungen in beiden Gruppen durchgeführt wurden, waren unauffällig.

Schlussfolgerung: Die Anwendung des standardisierten Fragenbogens unter Verzicht auf eine Routinegerinnung führt nicht zu einer nachweisbaren Veränderung der Nachblutungsrate nach TE/AT. Die Ergebnisse bestätigen darüber hinaus, dass Nachblutungen nach TE/AT in aller Regel nicht Ausdruck einer kompromittierten Blutgerinnung sind.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.