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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Der seltene Fall einer Kuhpockeninfektion im HNO-Bereich

Poster Infektiologie

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  • corresponding author Karolin Wolff - Universitätsklinikum Freiburg HNO-Klinik, Freiburg
  • Christian Offergeld - Universitätsklinikum Freiburg HNO-Klinik, Freiburg

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc011

doi: 10.3205/cpo000976, urn:nbn:de:0183-cpo0009769

Veröffentlicht: 16. April 2015

© 2015 Wolff et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Im vergangenen Jahrhundert wurde das Variolavirus, Erreger der humanen Pocken mittels erfolgreicher Impfkampagne ausgerottet. Seit den 1970er Jahren erfolgt resultierend keine Impfung mehr gegen humane Pocken. Im Jahr 2008 wurden in Deutschland erstmals Fälle von Kuhpocken beschrieben, welche jedoch vorrangig Hautausschläge an Armen und Beinen aufwiesen. Das Kuhpockenvirus gehört zur Gruppe der Orthopoxviren. Primärwirte sind nicht Rinder sondern Kleinnager, eine Übertragung auf Menschen ist möglich.

Methoden: Basierend auf einem Fallbericht eines 16-jährigen Jungen, der an einer generalisierten Kuhpocken-Infektion im Kopf-Hals-Gebiet erkrankt war, sollen die klinischen Befunde, Diagnostik und therapeutischen Möglichkeiten im HNO-Fachgebiet beschrieben werden.

Ergebnisse: Im vorliegenden Fall wird eine Virusübertragung durch die Hauskatze vermutet. Das Kuhpockenvirus manifestierte sich mit Hautnekrosen im Kopf-Hals-Bereich mit bakterieller Superinfektion. Ein eingeschränkter Allgemeinzustand wurde begleitet von massiven cervicalen Lymphknotenschwellungen, welche grenzwertig einschmelzend erschienen. Der Virusnachweis gelang mittels PCR aus einem Nekroseareal.

Nach hochdosierter intravenöser antibiotischer Therapie über mehrere Wochen, operativer Entfernung der facialen nekrotischen Areale sowie Abszessspaltung infraauriculär konnte eine langsame narbige Abheilung beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Die seltene Kuhpockeninfektion wurde bislang nur bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beschrieben, welche die humane Pockenimpfung nicht mehr erhalten haben. Damit scheint ein relativ guter Impfschutz gegen Kuhpocken zu fehlen, für deren Prävention ein eigenständiger Impfstoff fehlt. Die o.g. Konstellation lag auch im beschriebenen Fall vor.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.