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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Konsiliarische psychiatrische Mitbetreuung bei Verdacht auf Koinzidenz akuter Innenohrerkrankungen und akuter bzw. chronischer psychiatrischer Krankheitsbilder

Poster Otologie

  • corresponding author Steffen Mehnert - HNO-Klinik, Zeitz
  • Jens-Frieder Mükke - Klinik für psychische Erkrankungen Saale-Unstrut Klinikum Naumburg/ Tagesklinik, Naumburg
  • Thilo Schallawitz - HNO-Klinik, Zeitz
  • Bekele A. Mekonnen - HNO-Klinik, Zeitz
  • Kathrin Engel - HNO-Klinik, Zeitz

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2014;10:Doc097

doi: 10.3205/cpo000859, urn:nbn:de:0183-cpo0008596

Veröffentlicht: 19. Mai 2014

© 2014 Mehnert et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Eine psychiatrische Beurteilung kann im Rahmen der Diagnostik und Behandlung von Hörsturz- und Tinnituspatienten hilfreich sein, da die Entstehung und Persistenz durch psychiatrische Krankheitsbilder bzw. psychosomatische Aspekte begünstigt werden können.

Methode: Seit 2009 existiert in unserem Klinikum eine psychiatrische Tagesklinik. Nach umfassender Funktionsdiagnostik wurde bei Vorliegen des Verdachts auf eine psychogene Komponente ein Konsil bei den Kollegen der Klinik für Psychiatrie veranlasst.

Wir führten eine Datenanalyse hinsichtlich der Anzahl der konsiliarisch mitbetreuten Patienten getrennt nach Hauptdiagnose Hörsturz bzw. akutem/dekompensiertem Tinnitus zwischen 2009 und 2013 durch. Dabei wurden bereits bestehende oder neu diagnostizierte psychiatrische Erkrankungen und die Einleitung medikamentöser, psychosomatischer oder anderer psychotherapeutischer Behandlungen erfasst.

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum wurden insgesamt 356 Patienten stationär behandelt, davon 276 mit Hörsturz und 80 mit akutem bzw. dekompensiertem Tinnitus. In der Gruppe der Hörsturzpatienten wurden 39 (14,1%; m/w: 14/25) konsiliarisch psychiatrisch mitbetreut, in der der Tinnituspatienten 28 (35%; m/w: 11/17). Die durchschnittliche stationäre Verweildauer betrug 7,7 Tage.

In beiden Gruppen wurden u.a. Angststörungen, Anpassungsstörungen mit Somatisierung und auch Depressionen diagnostiziert und die entsprechenden Behandlungen eingeleitet.

Schlussfolgerung: Der Bedarf einer psychiatrischen Diagnostik mit eventueller Einleitung einer psychosomatischen und anderer psychotherapeutischer Interventionen steht bei der Häufigkeit dieser Erkrankungen sowohl im ambulanten als auch im stationären HNO-Patientengut außer Frage. In unserem Vortrag wollen wir auf die Ergebnisse im Detail eingehen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.