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Rezidiv eines Larynxkarzinoms nach wiederholter topischer Behandlung mit einem injizierbaren Filler
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Veröffentlicht: | 19. Mai 2014 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Bericht über den Fall eines mittlerweile 60-jährigen Patienten mit Zustand nach Larynxkarzinom des Stadiums T3N1M0 links und erfolgreicher Radio-Chemotherapie 10 Jahre zuvor (Erstdiagnose 2/2003). Die histologische Sicherung des Rezidivs erfolgte fast auf den Tag genau 10 Jahre nach Diagnosestellung (ED 2/2003) des Primärtumors. Das Hauptproblem des Patienten bis zu diesem Zeitpunkt war eine glottische Insuffizienz wegen derer zweimal Unterspritzungen mit dem Präparat Poly-Acrylamid (Aquamid®) erfolgten. Die Unterspritzungen führten nur zu einer vorübergehenden Besserung der Stimmfunktion. Nachdem sich kein dauerhafter Erfolg zeigte, wünschte der Patient eine zweite Meinung und wurde an einer anderen Klinik vorstellig, wo über einen Zeitraum von 7 Monaten eine 2malige Unterspritzung mit Hyaluronsäure (HA) erfolgte. Innerhalb von 3 Monaten entwickelte der Patient jetzt eine linksseitige Otalgie und eine weitere Verschlechterung der Stimme. Die lupenlaryngoskopische Untersuchung im Januar 2013 ergab einen „Stimmlippenstillstand unklarer Genese“.Die Panendoskopie mit Probeexzision ergab ein „mäßig differenziertes, verhornendes Plattenepithelkarzinom im Bereich der linken Taschenfalte, sehr wahrscheinlich einem Rezidiv des klinisch angegebenen Larynx-Ca aus dem Jahre 2003 entsprechend“.
Biodegradable Filler, wie HA werden heute bei vielen Tausenden von Patienten v.a. in der sog. „Lifestyle Chirurgie“ erfolgreich eingesetzt und ihr Nutzen soll hier nicht in Frage gestellt werden.HA-Filler scheinen in der kosmetischen Anwendung sicher und effektiv zu sein, allerdings ist nach unserer Auffassung die Datenlage bei ethischen Anwendungen und insbesondere bei Tumorerkrankungen zu schwach, um eine Anwendung außerhalb von Studien zu begründen. Vorsicht ist aus unserer Sicht v.a. bei malignen Tumorerkrankungen angebracht, da hohe interstitielle HA-Konzentrationen, besonders des langkettigen HA (HMWHA) ein Tumorwachstum begünstigen können.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.