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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Antibiotikabeschichtete Gehörknöchelchenprothese: tierexperimentelle Untersuchung im Infektionsmodell

Poster Otologie

  • corresponding author Martin Stieve - Medizinische Hochschule Hannover, HNO-Heilkunde, Hannover
  • Rebecca Lensing - Medizinische Hochschule Hannover, HNO-Heilkunde, Hannover
  • Nils Kristian Prenzler - Medizinische Hochschule Hannover, HNO-Heilkunde, Hannover
  • Bernd Behrens - Universität Hannover, Institut für anorganische Chemie, Hannover
  • Andre Bleich - Medizinische Hochschule Hannover, Zentrales Tierlaboratorium, Hannover
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, HNO-Heilkunde, Hannover
  • Peter Müller - Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2011;7:Doc12

doi: 10.3205/cpo000601, urn:nbn:de:0183-cpo0006017

Veröffentlicht: 14. April 2011

© 2011 Stieve et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Bei der operativen Therapie der chronischen Otitis media ist häufig eine Rekonstruktion der destruierten Gehörknöchelchen durch alloplastische Prothesen nötig. Klinisch hohe Relevanz hat dabei ihr Verhalten gegenüber Keimen im Mittelohr, da eine bakterielle Besiedlung der Prothese zu Funktionsverlust und eine andauernde chronische Entzündung zu Revisionen und Explantation führen kann. Ziel der Versuchsreihe war es eine mit Antibiotika beladene, mesoporöse Siliziumoxid beschichtete Prothese im Hinblick auf ihre antibakterielle Wirkung zu testen. Weiblichen New Zealand White Kaninchen wurden die Gehörknöchelchen des rechten Mittelohrs entfernt und dafür eine mesoporös beschichtete Siliziumoxid-Prothese, entweder mit Ciprofloxacin beladen (n=12) oder als Kontrolle ohne Beschichtung (n=12) implantiert. Im Zuge des Eingriffs wurde eine Pseudomonas aeruginosa Suspension ins Mittelohr appliziert um eine Infektion zu simulieren. Über 7 Tage wurden klinische Parameter wie Temperatur, Leukozyten und Verhalten registriert, nach Euthanasie der Tiere wurden Spülungen des Mittelohrs, Abstriche von Mittelohr und Gehirn mikrobiologisch untersucht und weitere Organe histologisch untersucht. Postoperativ zeigte sich ein erheblicher Unterschied im klinischen Verlauf. Während die Tiere mit den unbeschichteten Prothesen schon nach einigen Tagen septisch wurden, kam es bei den Tieren mit den beschichteten Prothesen nur in einem Fall zu einer klinisch relevanten Symptomatik. Diese Ergebnisse zeigen einen deutlichen antimikrobiellen Effekt der untersuchten Ciprofloxacin beladenen Prothesen. Dieser ist gerade kurz nach Implantation wünschenswert um eine Biofilmbildung und damit o.g. Komplikationen zu verhindern.

Unterstützt durch: SFB 599: Zukunftsfähige bioresorbierbare und permanente Implantate aus metallischen und keramischen Werkstoffen