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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Alleinige systemische Hochdosis-Prednisolon-Therapie versus nachfolgende kontinuierliche oder intermittierend volumenstabilisierte lokale Dexamethason-Applikation als Reservetherapie nach Hörsturz

Poster Otologie

  • corresponding author Stefan Plontke - HNO-Universitäts-Klinik, Tübingen, Deutschland
  • Annegret Bosert - HNO-Universitäts-Klinik, Tübingen, Deutschland
  • Hubert Löwenheim - HNO-Universitäts-Klinik, Tübingen, Deutschland
  • Assen Koitschev - HNO-Klinik, Olga-Hospital, Stuttgart, Deutschland
  • Hans-Peter Zenner - HNO-Universitäts-Klinik, Tübingen, Deutschland

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2010;6:Doc38

doi: 10.3205/cpo000531, urn:nbn:de:0183-cpo0005316

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Plontke et al.
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Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Die lokale Applikation von Medikamenten zur Innenohrtherapie hat in den letzten Jahren eine wachsende Aufmerksamkeit erfahren. Im Vordergrund der Hörsturztherapie stehen Glukokortikoide. Sie werden entweder primär, als Reservetherapie oder in Kombination mit systemischer Therapie eingesetzt und über eine intratympanale Injektion oder z.B. über Pumpen appliziert.

Methoden: In den Jahren 1999 bis 2009 behandelten wir an unserer Klinik mehr als 300 Patienten mit akuter hochgradiger Hörminderung oder Ertaubung. Die Patienten erhielten eine alleinige systemische Prednisolon-Therapie oder eine zusätzliche, nachfolgende kontinuierliche oder intermittierend volumenstabilisierte lokale Dexamethason-Applikation als Reservetherapie. Als lokale Applikationssysteme kamen hierbei implantierte Katheter (RW-µCath) oder Dexamethasonphosphat-Gele (Na-Hyaluronat, Methocel) zur Anwendung.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der retrospektiven Kohorten-Studie zeigten eine Hörerholung in allen drei Patientengruppen über einen Beobachtungszeitraum von einem Jahr im Tonaudiogramm, insbesondere im tiefen Frequenzbereich. Auch bei Stagnieren der Tongehörschwelle wurden zum Teil deutliche Hörverbesserungen im Sprachaudiogramm im Langzeitverlauf beobachtet. Die Rate der vollständigen Remissionen lag in allen Gruppen unter 5%.

Schlussfolgerungen: Die intratympanale Medikamentenapplikation zur Therapie des Hörsturzes stellt eine für die Zukunft viel versprechende Ergänzung oder gar Alternative zur systemischen Therapie dar.

Die vorliegenden Ergebnisse bilden die Basis für die Planung und Durchführung qualitativ hochwertiger, Placebo-kontrollierter klinischer Studien auf diesem Gebiet, insbesondere mit modernen Medikamententrägern zur kontrollierten Freisetzung.