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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Manifestationen selbstverletzenden Verhaltens in der Kopf-Hals-Region

Poster

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  • Sylvia Rudolph - Univ.-HNO-Klinik Marburg, Marburg, Deutschland
  • U. Schu - Univ.-Klinik für Psychiatrie, Marburg, Deutschland
  • Jochen A. Werner - Univ.-HNO-Klinik Marburg, Marburg, Deutschland
  • corresponding author Benedikt Folz - Univ.-HNO-Klinik Marburg, Marburg, Deutschland

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2005;1:Doc030

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/cpo/2005-1/cpo000030.shtml

Veröffentlicht: 6. Dezember 2005

© 2005 Rudolph et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Zusammenfassung

Einleitung: Selbstverletzendes Verhalten (SVV) manifestiert sich häufig an den Extremitäten aber selten im Kopf-Halsbereich.

Methoden: Es werden 2 Fälle von SVV im Kopf-Hals-Bereich vorgestellt. Fall 1: Patientin (23 Jahre) mit insgesamt 63 Inkorporationen von Fremdkörpern (Reissnägel, Rasierklingen, Glasscherben, Plastikstücke, Schrauben, Sekundenkleber, Dosenverschlüsse, Antennenteilstücke), welche endoskopisch geborgen werden mussten. Ursächlich ist eine Borderline- Persönlichkeitsstörung nach schwerer kindlicher Traumatisierung bei stattgehabtem Missbrauch. Fall 2: Patientin (31 Jahre) mit nasaler Obstruktion und chronischer Sinusitis, Septumperforation unklarer Genese. Unkomplizierte Infundibulotomie und Nasenmuschelreduktion beidseits. Postoperativ starke Angstreaktion, symptomatische Therapie mit Sedativa. Am 27. postoperativen Tag Wiedervorstellung mit transfusionspflichtiger Anämie (Hämoglobinwert: 50g/l) nach rezidivierender Epistaxis von mehr als 30 Minuten Dauer. Im weiteren Verlauf erneute, zunächst verschwiegene Blutungsepisoden. Im psychiatrischen Konsil äußerte die Patientin, durch Manipulation in der Nase bewusst Blutungen zu provozieren und zu selbstverletzendem Verhalten zu neigen. Ursächlich ist ebenfalls eine Missbrauchs- und Mißhandlungssymptomatik in der Kindheit.

Schlussfolgerung: Auffällig für SVV im Kopf-Halsbereich sind vor allem Inkorporationen und Manipulationen an Nase und Ohren. Durch heimliche selbstmanipulierte Krankheitssymptome sollen Untersuchungen und Behandlungen bis hin zu iatrogenen Schädigungen provoziert werden, letzteres dann unter dem Bild der artifiziellen Störung.Eine offensichtliche Gefahr ist der Progress von selbstschädigendem Verhalten bis zur Suizidalität.