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Hämorrhagische Labyrinthitis als Ursache für akuten vestibulo-cochleären Funktionsausfall?
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Veröffentlicht: | 6. Dezember 2005 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Die Pathogenese eines akuten Funktionsverlustes des Innenohres ist noch nicht eindeutig geklärt. Die Routineuntersuchungen sind meist unauffällig, so dass wir über die individuelle Ursache stets nur spekulieren können.
Bei vielen Patienten mit akuten vestibulo-cochleären Beschwerden wird zum Ausschluß eines intrakraniellen Prozesses auch eine MRT durchgeführt. Bei drei Patienten stellten wir dabei eine ausgepägte Signalanhebung des betroffenen Labyrinths in den nicht kontrastmittelverstärkten T1-gewichteten MRT-Sequenzen fest. Die drei Patienten hatten eine unterschiedliche klinische Symptomatik sowie einen verschiedenen Verlauf. Ein 5jähriges Mädchen klagte über diffuse Schwindelbeschwerden, ohne Spontan- oder Provokationsnystagmus. Die Beschwerden sistierten nach einigen Tagen. Bei einem weiteren Mädchen kam es nach einem einseitigen Vestibularisausfall zu einem schubweisen progredienten Innenohrhörverlust beiderseits. Die dritte Patienten zeigte die klassische Symptomatik eines einseitigen akuten Vestibularisausfalles mit einer Beschwerderegredienz nach einigen Wochen.
Es stellt sich die Frage nach der klinischen Relevanz der MRT-Befunde. Es ist bekannt, dass eine Signalanhebung im Labyrinth im T1-gewichteten MRT-Bild ohne Kontrastmittelgabe nur durch eine Einblutung ins Labyrinthsystem zustande kommen kann. In der Literatur sind insgesamt 23 Fälle von Patienten mit Hörsturz und Vestibularisausfall beschrieben, die die gleichen Auffälligkeiten im MRT aufwiesen. Die MRT-Befunde werden dabei von den Autoren unterschiedlich interpretiert.
Die unterschiedlichen klinischen Verläufe unsere drei Patienten scheinen mit der Diagnose einer hämorrhagischen Labyrinthitis im Rahmen einer grippalen Virusinfektion vereinbar.