gms | German Medical Science

GMS Mitteilungen aus der AWMF

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)

ISSN 1860-4269

Informationssystem Versorgungsdaten bei DIMDI nimmt Pilotbetrieb auf

Mitteilung

Suche in Medline nach

GMS Mitt AWMF 2014;11:Doc1

doi: 10.3205/awmf000290, urn:nbn:de:0183-awmf0002909

Eingereicht: 18. Februar 2014
Veröffentlicht: 18. Februar 2014

© 2014 Müller.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Zusammenfassung

Am 17. Februar 2014 nimmt das neue Informationssystem Versorgungsdaten (Datentransparenz) des DIMDI den Pilotbetrieb auf. Damit werden erstmals aggregierte Versorgungsdaten der gesetzlichen Krankenkassen für Analysen nutzbar.

Das System eröffnet insbesondere der Versorgungsforschung neue Möglichkeiten: Zugänglich werden unter anderem ambulante und stationäre Diagnosen sowie Daten über ambulant verordnete und abgerechnete Arzneimittel. In dieser Vollständigkeit – über die verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen hinweg – waren diese Angaben bisher nicht verfügbar.


Text

Neues Informationssystem

Die Krankenkassen liefern dem Bundesversicherungsamt (BVA) schon länger jährlich pseudonymisierte Daten für den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA). Gemäß der Datentransparenzverordnung vom 10. September 2012 wird das DIMDI einem definierten Nutzerkreis ermöglichen, diese Daten zu analysieren. Hierzu dient das neue Informationssystem Versorgungsdaten, das jetzt den Pilotbetrieb aufnimmt.


Das DIMDI wird die vom BVA übermittelten Morbi-RSA-Daten über mehrere Jahre hinweg zusammenführen. Zurzeit liegen die Daten der Ausgleichsjahre 2009 und 2010 vor. Sie werden im zweiten Quartal 2014 durch die Daten aus 2011 ergänzt.

Datenschutz, Nutzer und Ziele

Es wird sichergestellt, dass einzelne Versicherte nicht identifizierbar sind. Dazu sind strenge Datenschutzvorkehrungen in Abstimmung mit der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit getroffen worden.

Wer Daten für welchen Zweck erhalten darf, regelt das Gesetz (§§303a bis 303e SGB V). Nur darin genannte Einrichtungen können die Versorgungsdaten beim DIMDI nutzen. Zu den Berechtigten gehören unter anderen Einrichtungen der Krankenkassen, der Gemeinsame Bundesausschuss, Interessenvertretungen von Patienten und Leistungserbringern auf Bundesebene sowie Institutionen der Forschung und Gesundheitsberichterstattung. Ihnen sollen die Daten beispielsweise helfen, die Qualität der Versorgung zu verbessern oder Leistungsressourcen zu planen.

Verfahren

Während der Pilotphase können Berechtigte vorerst nur beantragen, dass die Datenaufbereitungsstelle des DIMDI Analysen mit SQL-Programmen durchführt, die die Berechtigten selbst anhand des Beispieldatensatzes entwickelt haben. Im Laufe des 2. Quartals 2014 wird die Datenaufbereitungsstelle ergänzend anbieten, die DaTraV-Daten entsprechend einer vom Antragsteller formulierten Fragestellung auszuwerten. Die nachfolgenden Ausbaustufen werden die Verfahren zur Datenbereitstellung sukzessive erweitern: Unter anderem, um Daten auch per SAS auszuwerten oder pseudonymisierte Einzeldaten an einem Gastarbeitsplatz zu analysieren.

Finanziert wird das Informationssystem durch die gesetzlichen Krankenkassen. Für die Aufbereitung der Daten durch das DIMDI werden Nutzungsgebühren anfallen. Die Gebührenverordnung arbeitet derzeit das Bundesministerium für Gesundheit aus.

Austausch mit Nutzern

Für 2015 ist es geplant, die Verfahren des Informationssystems zu evaluieren. Schon im Vorfeld steht das DIMDI daher auch mit den (potentiellen) Nutzern in regem Austausch. So wurde das System Ende Januar ausführlich beim TMF-Forum Versorgungsforschung vorgestellt (Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.). Die Veranstaltung wird aufgrund der großen Nachfrage am 25. März wiederholt. Ein weiteres TMF-Forum im Herbst wird dazu dienen, gemeinsam die Erfahrungen der ersten Anträge zu diskutieren.

Ergänzende Informationen auf der DIMDI-Website:
Weitere Informationen im Web:

TMF-Forum Versorgungsforschung:
www.tmf-ev.de/Arbeitsgruppen_Foren/ForumVersorgungsforschung.aspx

Meldung zum TMF-Forum vom 30.1.2014:
www.tmf-ev.de/News/articleType/ArticleView/articleId/1464.aspx

DIMDI

Deutsches Institut für

Medizinische Dokumentation und Information

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Waisenhausgasse 36 - 38a

50676 Köln

Tel.: +49 221 4724-531

Fax: +49 221 4724-444

presse@dimdi.de

www.dimdi.de/