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GMS Mitteilungen aus der AWMF

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)

ISSN 1860-4269

AWMF lädt die medizinischen Fakultäten zur Kooperation bei der Leitlinien-Entwicklung, -Umsetzung und -Evaluation ein

Mitteilung

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GMS Mitt AWMF 2011;8:Doc18

doi: 10.3205/awmf000234, urn:nbn:de:0183-awmf0002344

Eingereicht: 30. Juni 2011
Veröffentlicht: 1. Juli 2011

© 2011 Müller.
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Gliederung

Zusammenfassung

Prof. Dr. Hans-Konrad Selbmann, Vorsitzender der LL-Kommission der AWMF, trug beim 72. Medizinischen Fakultätentag in Rostock über die Bedeutung der Leitlinienarbeit für die Medizinischen Fakultäten vor.


Text

Folgende Aspekte erscheinen aus der Sicht der AWMF für Medizinische Fakultäten von großer Wichtigkeit:

  • Nutzen: Die Mitwirkung bzw. Übernahme von Verantwortung bei der LL-Entwicklung bringt sowohl den einzelnen Wissenschaftlern als auch ihrer Fakultät Nutzen. Die dafür notwendige interdisziplinäre, berufsgruppen- und sektorenübergreifende Vernetzung ist ein wichtiger Teil der Profilierung und Schwerpunktbildung.
  • Anreize schaffen: Eine verantwortliche Mitwirkung an der Entwicklung von LL sollte von den Medizinischen Fakultäten bei der LOM berücksichtigt werden.
  • Ärztliche Ausbildung: Da LL den gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse wiedergeben,sollte ihre Existenz, ihre Erstellungsmethodik und ihre Anwendung Gegenstand der ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung sein.
  • Individualisierung von LL-Empfehlungen: Evidenzen stammen in der Regel aus klinischen Studien. Verfahren für die Individualisierung der aus Gruppenvergleichen gewonnenen Erkenntnisse müssen dringend unter Einbeziehung medizin-theoretischen Wissens entwickelt werden.
  • Fortbildung in Evidenzbasierung und LL-Erstellung: Die LL-Entwicklung verlangt sowohl die Beherrschung der systematischen Evidenzbasierung als auch die medizinische Bewertung der in klinischen Studien gefundenen Evidenzen. Idealerweise sollten beide aus einer Hand (Arzt mit Erfahrungen in Evidenzbasierung) kommen. Während im Ausland die Entwicklung eindeutig in diese Richtung geht, wird in Deutschland aus Kapazitätsgründen vielfach auf die Trennung Evidenzbasierung durch Methodiker und Bewertung durch Ärzte gesetzt.
  • Fortschreibung bzw. kontinuierliche Überprüfung der LL: Jede LL hat ein Verfallsdatum. Dazwischen müssen LL überdacht und ggf. modifiziert werden, wenn neue, wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse auftauchen. Die dazu notwendige Infrastruktur könnte in den Medizinischen Fakultäten verankert werden.
  • Evaluation: Die Evaluierung von LL im Versorgungsalltag ist trotz initialem Förderprogramm der Bundesärztekammer noch immer unterentwickelt. Im Rahmen der Förderinitiative Versorgungsforschung des BMBF und der DFG hat sie ihren Platz.

Kurzfassung des Vortragstextes und Folien als PDF-Datei auf der AWMF-Website:


www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/AWMF-Publikationen/Vortrag_MedFakultaetentag_2011.pdf