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64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

23. - 24.05.2014, Rostock/Warnemünde

Tocilizumab und Steroidbolus bei therapierefraktärer nekrotisierender Skleritis anterior

Meeting Abstract

  • Jan Tode - Kiel
  • R. Zeuner - Kiel
  • O. Schröder - Kiel
  • M. Saeger - Kiel
  • J. Roider - Kiel
  • B. Nölle - Kiel

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Rostock-Warnemünde, 23.-24.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14vnda69

doi: 10.3205/14vnda69, urn:nbn:de:0183-14vnda698

Published: May 20, 2014

© 2014 Tode et al.
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Hintergrund: Eine Steroidtherapie allein oder in Kombination mit Immunsuppressiva und/oder Biologica, wie TNFα-Blocker, sind eine effektive Therapie schwerer Skleritiden. Dennoch gibt es immer wieder Patienten mit ausgeprägten nekrotisierenden Skleritiden, bei denen die bekannten Therapeutika versagen. Der hier präsentierte Fall soll eine Therapiealternative bei therapierefraktärer nekrotisierender Skleritis anterior aufzeigen.

Material und Methoden: Dieser retrospektive Fallbericht stützt sich auf die medizinischen Daten einer 60-jährigen Frau, die sich erstmals im Februar 2012 mit einer therapierefraktären einseitigen nekrotisierenden Skleritis anterior ohne bekannte rheumatische Systemerkrankungen vorstellte.

Ergebnisse: Die initiale lokale Steroidtherapie wurde nach wenigen Tagen um eine ausschleichende systemische Steroidtherapie, beginnend mit 40 mg Prednisolon täglich, erweitert. Bei ausbleibender Besserung und einem Dezimalvisusabfall von 0,7 auf 0,5 erfolgte eine Therapieerweiterung auf Infliximab 200 mg im 0-2-6-12-Wochen-Abstand, kombiniert mit Prednisolon 20 mg täglich. Nach 2 Infusionen Infliximab zeigte sich im April 2012 eine deutliche Progression der Skleritis mit zunehmender Nekrose, so dass eine interdisziplinäre stationäre Kombinationstherapie aus einer IL-6 Blockade mit Tocilizumab, 480 mg alle 4 Wochen, und einer Steroidbolustherapie, beginnend mit 500 mg Prednisolon i.v. für 3 Tage, dann 250 mg für 2 Tage, dann ausschleichend, erfolgte. Hierunter stellte sich eine Stabilisierung der Nekroseareale und nach der 3. Tocilizumab-Infusion eine Besserung der Symptomatik ein. Nach 6 Tocilizumab-Infusionen (bis September 2012) und einer Beendigung der zuvor langsam ausgeschlichenen Steroidtherapie im Februar 2014, präsentierte sich die Patientin im März 2014 beschwerdefrei mit einer Skleromalazie als Residuum, ohne Hinweis auf entzündliche Aktivität und einem Dezimalvisusanstieg von 0,2 auf aktuell 0,8.

Schlussfolgerung: Eine therapierefraktäre nekrotisierende Skleritis kann durch eine IL-6 Blockade positiv beeinflusst werden. Inwieweit die verwendete Kombination aus Steroiden mit IL-6 Blockade oder jedes Medikament einzeln wirksam war, kann nicht entschieden werden. Die Behandlungsalternative IL-6 Blockade bei therapierefraktärer nekrotisierender Skleritis erscheint prüfenswert.