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179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

03. - 04.02.2017, Essen

Herausforderungen in der Diagnose der Autosomal Rezessiven Bestrophinopathie: Neuartige BEST1-Mutationen und zusätzliche Fallberichte

Meeting Abstract

  • B. Book - Münster
  • H. Stöhr - Institut für Humangenetik, Universität Regensburg
  • B. Weber - Institut für Humangenetik, Universität Regensburg
  • F. von Wnuck-Lipinski - Institut für Humangenetik, Universität Regensburg
  • S. Spital - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 03.-04.02.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17rwa019

doi: 10.3205/17rwa019, urn:nbn:de:0183-17rwa0198

Published: February 2, 2017

© 2017 Book et al.
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Text

Einleitung: Die in 2008 erstmals beschriebene autosomal rezessive Bestrophinopathie (ARB) zeichnet sich aufgrund unterschiedlicher homozygoter oder komplex heterozygoter Mutationen im BEST1-Gen durch ein breites phänotypisches Spektrum aus.

Methoden: Wir erhoben folgende Untersuchungen bei 5 Mitgliedern aus 2 betroffenen Familien: bestkorrigierten Visus, Autofluoreszenz, OCT, FAG, ICGA, Goldmann Perimetrie, Mikroperimetrie, Panel D 15, EOG, multifokale und Ganzfeld-ERG. Die genetische Untersuchung erfolgte über direkte Sanger Sequenzierung der Gene BEST1, EFEMP1, RS1 und TIMP3.

Ergebnisse: Wir untersuchten zwei 46- und 49-jährige Brüder, die sich mit PE-Verschiebungen und subretinaler Flüssigkeit unter der Diagnose einer atypischen CSCR in unserer Klinik vorstellten. Aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen, dem untypischen Verlauf der CSCR sowie klinisch gelblichen, in der OCT hyperreflektiven und hyperautofluoreszenten subretinalen Ablagerungen führten wir eine genetische Untersuchung auf erbliche Netzhauterkrankungen durch. Eine Analyse der EFEMP1 und TIMP3 Gene wies keine pathologischen Ergebnisse nach jedoch zeigten beide Brüder komplex die heterozygote Mutationen p.Leu67Valfs*164/p.Ala195Val im BEST1 Gen. In einem 3. Fall stellte sich ein 21-jähriger türkischstämmiger Sohn aus einer Verwandtenehe 3. Grades mit rezidivierenden Episoden von Photophobie in unserer Uveitissprechstunde vor. Klinisch zeigten sich gelbliche, hyperautofluoreszente subretinale Ablagerungen am hinteren Pol sowie ein zystoides Makulaödem ohne Leckage in der Angiographie. Auffällig war darüberhinaus eine äquatoriale fast zirkuläre hypoautofluoreszente Linie. In der OCT war eine schisisartige Ansammlung subretinaler Flüssigkeit bis in die mittlere Peripherie mit ISe-Bandenverdickung erkennbar. Photopische und skotopische Ganzfeld ERG Antworten sowie multifokale ERG Antworten waren abnormal mit verminderten Amplituden. Eine Sequenzierung des RS1 Gen erwies keine pathologische Mutation wenngleich eine homozygote p.Asp118His Mutation auf Exon 4 des BEST1 Gen identifiziert werden konnte. Die asymptomatischen Eltern des Patienten erwiesen sich als heterozygote Konduktoren ohne klinische Auffälligkeiten.

Schlussfolgerung: Wir berichten über zwei neuartige ARB-assoziierte BEST1-Mutationen und stellen ARB aufgrund seiner klinischen Heterogenität als wichtige Differenzialdiagnose für diverse retinale Erkrankungen dar.