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39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung

06.06.-08.06.2013, Graz, Österreich

Einfluss des chromophoben histologischen Subtyps auf die Prognose von Patienten mit operiertem Nierenzellkarzinom – Eine umfassende und vergleichende Analyse anhand von 259 Patienten der multinationalen CORONA-Datenbank

Meeting Abstract

  • M. May - St. Elisabeth Klinikum Straubing, Straubing, Germany
  • R. Zigeuner - Medizinische Universität zu Graz, Urologische Klinik, Graz, Austria
  • A. Aziz - Krankenhaus St. Josef, Urologische Klinik der Universität zu Regensburg, Regensburg, Germany
  • C. Gilfrich - St. Elisabeth Klinikum Straubing, Straubing, Germany
  • C. Stief - LMU München, Urologische Klinik, München, Germany
  • S. Brookman-May - LMU München, Urologische Klinik, München, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 39. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie sowie der Bayerischen Urologenvereinigung. Graz, 06.-08.06.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13oeguP2-7

doi: 10.3205/13oegu064, urn:nbn:de:0183-13oegu0641

Published: April 23, 2013

© 2013 May et al.
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Fragestellung: Der chromophobe Subtyp stellt die dritthäufigste histologische Variante des Nierenzellkarzinoms dar (chNZK). Aufgrund der relativen Seltenheit dieses Subtyps liegt derzeit nur eine Arbeit vor, die eine gezielte Analyse der klinischen und histopathologischen Kriterien sowie des Überlebens von mehr als 200 Patienten mit chNZK leistet.

Methodik: 6234 NZK-Patienten aus 10 Zentren, die durch (partielle) Nephrektomie behandelt wurden, bilden die Datenbank dieser multinationalen Studie. 259 Patienten mit chNZK (4,2%) werden hinsichtlich ihrer klinischen und histopathologischen Kriterien 4994 Patienten mit klarzelligem Subtyp (80,1%) gegenübergestellt und bilden somit die Studiengruppe dieser retrospektiven Untersuchung. Anhand von multivariaten Cox-Regressionsanalysen wurde der unabhängige Einfluss des chromophoben Subtyps auf das tumorspezifische Überleben und Gesamtüberleben bestimmt. Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 59 Monate (Interquartilerange: 29-106).

Ergebnis: Patienten mit chNZK waren im Vergleich zu Patienten mit klarzelligem Subtyp signifikant jünger (60 vs. 63,2 Jahre; p< 0,001), häufiger weiblichen Geschlechts (50 vs. 41%; p=0,005) und zeigten seltener simultane Fernmetastasen (3,5 vs. 7,1%; p=0,023). Bei vergleichbarer medianer Tumorgröße lagen bei Patienten mit chNZK in 24,7% Tumorstadien ≥pT3 vor (im Vergleich zu 30,5% bei klarzelligem Subtyp, p=0,010). In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse ging vom histologischen Subtyp kein unabhängiger Einfluss auf die tumorspezifische Mortalität (HR 0,88; p=0,515) und Gesamtmortalität (HR 1,00; p=0,998) aus. Die c-Indizes für die Cox-Modelle betrugen 0,86 respektive 0,77. Neben den klinischen Kriterien Alter, Geschlecht und M-Stadium wiesen die histologischen Variablen pTN-Stadium, Grading und Tumorgröße einen signifikanten Einfluss auf beide Endpunkte auf.

Schlussfolgerung: Patienten mit chromophobem und klarzelligem Nierenzellkarzinom unterscheiden sich signifikant in der Verteilung der klinischen und histopathologischen Kriterien. Im Vergleich besteht für Patienten mit chNZK in der univariaten Analyse des tumorspezifischen Überlebens ein signifikanter Vorteil, der sich nach Modelladjustierung mit den etablierten Risikofaktoren nivelliert.