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Symposium Methodik der Medizinischen Ausbildungsforschung

25. - 26.05.2013, Berlin

Welche Diversitätskriterien und individuellen Merkmale beeinflussen den Studienerfolg von Medizinstudierenden besonders in der vorklinischen Studienphase?

Vortrag

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Jahressymposium des GMA Ausschuss für Methodik der Ausbildungsforschung. Berlin, 25.-26.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocID12

doi: 10.3205/13maf12, urn:nbn:de:0183-13maf125

Published: April 23, 2013

© 2013 Simon et al.
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Projektvorstellung

Hintergrund: Die im Sommersemester 2009 durchgeführte Sozialerhebung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Zusammenhang mit dem Deutschen Studentenwerks zeigte, dass Studierende ihr Studium heute vor dem Hintergrund veränderter sozialer und wirtschaftlicher Strukturen bestreiten müssen. Unterschiedliche Bildungsbiographien, Migrationshintergründe, andere Lebensumstände weichen die Vorstellung einer homogenen Studierendenschaft auf und beeinflussen den Verlauf des Studiums.

Die Heterogenität der Studierendenschaft an deutschen Hochschulen wird in der Literatur anhand dieser Diversitykriterien beschrieben:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Migrationshintergrund (Bildungsinländer, Bildungsausländer)
  • Soziale Herkunft (Arbeiterkind, Akademikerfamilie)
  • Physische Beeinträchtigung, chronische Erkrankungen
  • Hochschulzugangsberechtigung (Abitur, Fachhochschulreife)
  • Elternschaft
  • Berufsausbildung, Vorkenntnisse
  • Berufserfahrung
  • Finanzierung des Studiums (Erwerbstätigkeit, BAföG, Eltern)
  • Familienstand
  • Wohnort, Wohnsituation

Fragestellung:

1.
Welche allgemeinen Diversitykriterien zeigen die Studierenden der Humanmedizin in Gießen?
2.
Gibt es Diversitykriterien, die speziell für die Medizinstudierenden sind?

Methode:

  • Fokusgruppendiskussionen identifizieren Kriterien, die den Studienerfolg begünstigen und/oder behindern. Dabei wurden Studierende mit unterschiedlichen Bildungsbiographien, Studierende mit Kindern oder Studierende mit Migrationshintergrund als Experten einbezogen.
  • Es wurden problemzentrierte Interviews zur qualitativen Analyse genutzt. Im Gespräch mit 16 Medizinstudierenden wurde der Zusammenhang zwischen möglichen diversifizierenden Faktoren und dem Studienerfolg exploriert.
  • Parallel dazu wurden die ersten drei Semester der Studierendenschaft in der Humanmedizin mittels eines Fragebogens hinsichtlich ihrer Study Skills und Lernstrategien mit dem von ENTWISTLE et al. (2000) entwickelten ASSIST (Approaches and Study Skills Inventory for Students)Fragebogen befragt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass sich Studierende der Humanmedizin bezüglich der den Studienerfolg beeinflussenden Diversitätsmerkmale von Studierenden anderer Fachbereiche unterscheiden. Familienrelevante Themen spielen auch bedingt durch den hohen Anteil an weiblichen Studierenden eine größere Rolle. Wirtschaftliche Aspekte stellen durch den hohen Workload während des Vollzeitstudiums für Studierende teilweise unüberwindbare Hürden dar. Studierende mit Migrationshintergrund und sprachlichen Defiziten sind in mehreren Asketen gleichzeitig belastet, da sie neben dem anspruchsvollen Studium meist die Lebenshaltungskosten durch studentische Jobs bestreiten, gleichzeitig fehlt ihnen ein soziales Netz zur psychischen Unterstützung. Als Folge des Projektes entwickelt der Fachbereich Medizin der JLU kompensatorische Angebote, welche der Heterogenität der Studierenden gerecht werden und die Chancengleichheit auf ein erfolgreiches Studium in der vorgesehenen Dauer erhöhen.


Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit diesem Artikel haben.