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80th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Taubheit beim Bartter Syndrom IV: die Bedeutung der Chloridkanäle für das endocochleäre Potential

Meeting Abstract

  • corresponding author Hannes Maier - Phonak Acoustic Implants, Lonay, Schweiz
  • Nicola Strenzke - InnerEarLab, HNO Universitätsklinik Göttingen, Göttingen
  • Adrian Münscher - HNO Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • Gesa Rickheit - MDC/FMP, Berlin
  • Thomas J. Jentsch - MDC/FMP, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod171

doi: 10.3205/09hnod171, urn:nbn:de:0183-09hnod1714

Published: April 17, 2009

© 2009 Maier et al.
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Text

Einleitung: Das Bartter Syndrom IV ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung mit angeborener Taubheit und renalem Flüssigkeits– und Elektrolytverlust.

Es entsteht durch die Mutation von BSND, welches Barttin kodiert, einer ß-Untereinheit der ClC-Ka und CLC-Kb Chloridkanäle des Menschen (Maus: ClC-K1, ClC-K2).

Methode: Eine konditionelle knockout Maus (Bsnd lox/lox) wurde Flankierung von exon2 mit loxP erzeugt. Die Sox10-Cre Linie entwickelt einen otogenen Phänotyp des Bartter Syndroms ohne Nierenbeteiligung.

Ergebnis: Bsnd lox/lox Sox10::Cre Mäuse haben eine normale Lebenserwartung, ohne Kollaps des Endolymphraumes, normale Nierenexpression und kaum veränderte Gleichgewichtsfunktion.

Barttin und CLC-K werden in der basolateralen Membran der Marginalzellen der Stria vascularis exprimiert, während kein Barttin in den Bsndlox/lox Sox10::Cre Mäusen immunhistologisch nachgewiesen werden kann. Alle Zelltypen der Stria sind histologisch vorhanden und die tight junctions intakt, jedoch ist die Dicke der Stria verringert. Eine Degeneration der Äußeren Haarzellen (OHC) erstreckt sich über mehrere Monate bei konstant ~60dB Hörverlust (ABR).

Der normale Endolymphraum erlaubt die Messung des endocochleären Potentials (EP) und der [K+] in den Bsnd lox/lox Sox10::Cre Mäusen. Bei normaler [K+] ist das EP deutlich vermindert (104,1 ± 2,1 mV (n=10) WT vs. 16,7 ± 2.1 mV (n=15) KO). Trotz vorhandener OHC; lassen sich keine DPOAEs ableiten.

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse lassen schließen, dass das Fehlen des EPs für die elektromechanische Transduktion der OHC die angeborene Taubheit hervorruft. Anhand der Bsnd-/- Mäuse kann die Wichtigkeit der Cl-Kanäle für das EP gezeigt und die kongenitale Ertaubung beim Bartter Syndrom IV des Menschen erklärt werden.