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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Vom ePflegebericht zum ePhysiotherapiebericht – aktuelle Arbeiten

Meeting Abstract

  • Daniel Flemming - Hochschule Osnabrück, Osnabrück
  • Britta Silling - Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup GmbH, Hiltrup
  • Christoff Zalpour - Hochschule Osnabrück, Osnabrück
  • Anne Gründkemeyer - Hochschule Osnabrück, Osnabrück
  • Ursula Hübner - Hochschule Osnabrück, Osnabrück

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds430

doi: 10.3205/11gmds430, urn:nbn:de:0183-11gmds4300

Published: September 20, 2011

© 2011 Flemming et al.
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Text

Einleitung: Die Standardisierung zentraler Transferdokumente dient der Nutzung für einen einrichtungsübergreifenden Informationsaustausch innerhalb einer zukünftig flächendeckenden Telematikinfrastruktur. Gilt dies mit dem eArztbrief [1] und ePflegebericht [2] insbesondere für den intradisziplinären Informationsfluss, stellt die Kommunikation innerhalb der Verordnung physiotherapeutischer Leistungen ein interdisziplinäres und mit ca. 27 Millionen Verordnungen im Jahr 2010 [3] auch relevantes Anwendungsszenario dar. Eine effektive Kommunikation zwischen Arzt und Physiotherapeut bedarf einer kontinuierlichen Absprache, um eine erfolgreiche Behandlung auf physiotherapeutischer Seite, als auch eine qualifizierte Entscheidung über die Erstellung von Folgerezepten auf ärztlicher Seite zu ermöglichen [4], [5]. Während die Verordnung von Heilmitteln formularbasiert erfolgt, kann für die Rückkoppelung des Therapeuten ein freigestaltbarer Bericht über den Therapieverlauf angefordert werden [6], [7].

Das übergeordnete Ziel der Arbeiten liegt in der Entwicklung eines Dokumentenstandards für den physiotherapeutischen Abschlussbericht auf Basis der HL7 CDA rel 2 in Anlehnung an eArztbrief und ePflegebericht. Hierzu soll zunächst der spezifische Kontext in der Physiotherapie untersucht und ein Grobmodell des Dokumentenstandards entwickelt werden, dessen Struktur und Inhalte später konsentiert und zur Standardisierung vorbereitet werden.

Methode: Wissenschaftliche Vorgaben zum Aufbau und Inhalt eines physiotherapeutischen Abschlussberichts lieferten eine strukturierte Literaturrecherche und leitfadengestützte Experteninterviews mit physiotherapeutischen Wissenschaftlern. Ansätze aus der Praxis wurden mithilfe einer Analyse verfügbarer Abschlussberichte und einer Diskussion innerhalb einer physiotherapeutischen Arbeitsgruppe ermittelt. Insgesamt wurden zehn relevante Literaturstellen genutzt, jeweils drei physiotherapeutische Wissenschaftler und Praktiker interviewt und 50 Berichtsformulare (35 nationale, 15 internationale) analysiert.

Ergebnisse: Die Analysen lieferten zunächst Angaben über die Häufigkeiten, mit denen einzelne Inhalte in der Literatur und in den Berichtsformularen genannt wurden. Diese Inhalte wurden mit den Experten reflektiert und gemäß ihrer Häufigkeit in einem Grobmodell zusammengefasst. [8]. Strukturgebender Kern des Modells ist der Physiotherapieprozess als kybernetischen Kreislauf. Er umfasst die Konzepte „Eingangsbefund“, Intervention“, „Abschlussbefund“ und „Empfehlung“. Der Eingangsbefund setzt sich aus den Segmenten „Assessment“, „Physiotherapiediagnose“ und „Ziele“ zusammen. In der Sektion „Intervention“ können Angaben zum Umfang, Inhalt sowie zu Besonderheiten der Therapie gemacht werden. Der „Abschlussbefund“ enthält Informationen zu erneuten „Assessments“, zur „Abschlussdiagnose“, zur „Zielerreichung“ und zur „Selbsteinschätzung“.

Diskussion: Mit dem entwickelten Grobmodell steht eine auf aktuellen Forschungsergebnissen beruhende Grundlage für einen Standard des physiotherapeutischen Abschlussbericht zur Verfügung, der derzeit mit den physiotherapeutischen Berufsverbänden in einem Delphi-Verfahren abgestimmt wird. Gleiches ist für die ärztliche Berufsgruppe geplant. Die Arbeiten erfolgen darüber hinaus zeitgleich zum Aufbau des elektronischen Beruferegisters für Gesundheitsfachberufe (eGBR) und der damit verbundenen Ausgabe von Heilberufsausweisen (HBA) auch an Physiotherapeuten [9], so dass diese den Abschlussbericht zukünftig elektronisch und rechtssicher signieren können.


Literatur

1.
VHitG. Arztbrief für das Deutsche Gesundheitswesen auf Basis der HL7 CDA rel 2 - Implementierungsleitfaden. 2006. Available from: http://download.vhitg.de/Leitfaden-VHitG-Arztbrief-v150.pdf, letzter Zugriff am 14.04.2011. External link
2.
Flemming D, Hübner U, Heitmann K, Oemig F, Thun S. Implementierungsleitfaden „ePflegebericht“ auf Basis der HL7 Clinical Document Architecture Release 2 für das deutsche Gesundheitswesen - draft v06 2011. Available from : http://www.hl7.de/download/documents/epflegebericht/ePflegebericht_v60_20110215.zip, letzter Zugriff am 14.04.2011. External link
3.
GKV- Spitzenverband. Heilmittel- Schnellinformation –– Bundesbericht Januar bis Dezember 2010. Heusenstamm: ITSG - Informationstechnische Servicestelle der Gesetzlichen Krankenversicherung GmbH; 2011.
4.
World Congress of Physiotherapy. Declaration of Principle. Relationship with other Health Professionals. 2007. Available from: http://www.wcpt.org/sites/wcpt.org/files/files/WCPT-DoP-Relationships_with_other_Health_Professionals-Aug07.pdf, letzter Zugriff am 14.04.2011. External link
5.
Buyl R, Nyssen M. Structured electronic physiotherapy record. International Journal of Medi-cal Informatics. 2009;78(7):473-481.
6.
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Heilmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Heilmittel-Richtlinien) in der Fassung vom 1. Dezember 2003 / 16. März 2004, veröffentlicht im Bundesanzeiger 2004, Nr. 106a, in Kraft getreten am 1. Juli 2004, zuletzt geändert am 21. Dezember 2004, veröffentlicht im Bundesanzeiger 2005; Nr. 61: S. 4995, in Kraft getreten am 2. April 2005. 2005. Available from: http://www.g-ba.de/downloads/62-492-65/RL-Heilmittel-04-12-21.pdf, letzter Zugriff am 14.04.2011. External link
7.
Reimann S. Befunderhebung: Grundlagenwissen für Physiotherapeuten und Masseure. München: Elsevier GmbH; 2008.
8.
Silling B. Entwicklung eines Dokumentenstandards für den elektronischen Informationsaustausch zwischen Physiotherapeut und Arzt: Erstellung eines Grobmodells, Masterarbeit an der Hochschule Osnabrück. Osnabrück: 2010.
9.
Hübner U, Staemmler M. Das elektronische Berufsregister für Gesundheitsberufe. Public Health Forum. 2009;17:25-27.