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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Entwicklung und Validierung eines kompakten und praktikablen Fragebogens zur Evaluation von PBL-Tutorials

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Clara Storm - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Mona Pfeiffer - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Kathrin Dethleffsen - Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Fakultät, LMU Co.Med (Curriculumsoptimierung Medizin), München, Deutschland
  • author Martin R. Fischer - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • author Johanna Huber - Klinikum der Universität München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV153

doi: 10.3205/15gma027, urn:nbn:de:0183-15gma0273

Published: August 31, 2015

© 2015 Storm et al.
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Text

Zielsetzung: Das in der medizinischen Ausbildung eingesetzte „Problem-basierte Lernen“ (PBL) ermöglicht es den Studierenden, in einem selbstgesteuerten Lernprozess anhand medizinischer Fälle neben Faktenwissen auch Handlungs- und Begründungswissen mit klarem Anwendungsbezug zu erwerben [1], [2]. Für das PBL-Tutorial gibt es im deutschsprachigen Raum bisher kein kompaktes und damit praktikables, validiertes Evaluationsinstrument.

Ziel des hier vorgestellten Projekts ist die Konstruktion und Validierung eines möglichst komprimierten Fragebogens, welcher alle wesentlichen Aspekte guter Lehre erfasst und zu einer erhöhten Rücklaufquote bei der Evaluation beitragen soll.

Methoden: Auf der Grundlage des von Kopp et al. [1] beschriebenen PBL-Lehrkonzepts erstellten wir einen Tutorialfragebogen mit 5-stufiger Likert-Skala, welcher im Wintersemester 2014/15 im Studienabschnitt „Interdisziplinäres klinisches Basisjahr“ zur Evaluation der Veranstaltungen durch die Studierenden (N=155) eingesetzt wurde. Der Kernfragebogen mit den Dimensionen Lehrkompetenz der Tutoren (8 Items), Lernerfolg (5 Items) und Gruppenkooperation (3 Items) wurde einer konfirmatorischen Faktorenanalyse unterzogen. Die 14 organisatorischen bzw. konzeptuellen Fragen, die 5 Freitextfragen sowie die Globalbewertung, die ebenfalls Bestandteil des Fragebogens waren, wurden von der Faktorenanalyse ausgeschlossen.

Ergebnisse: Die Faktorenanalyse bestätigte die drei angenommenen Faktoren des PBL-Tutorialfragebogens. Ein Item wurde aufgrund inhaltlicher Überlegungen und unzureichender Ladungen auf die Faktoren entfernt. Die geringe Ladung eines Items zur Einschätzung des eigenen Wissenstands führten wir auf eine unklare Formulierung zurück, weshalb eine alternative Formulierung im nächsten Semester erprobt werden soll.

Die Reliabilität der drei Skalen ist mit einem Cronbach’s Alpha von .923 (Lehrkompetenz der Tutoren), .875 (Lernerfolg) und .806 (Gruppenkooperation) als gut bis sehr gut einzuschätzen. Die Homogenität der Skalen liegt bei einer mittleren Inter-Item-Korrelation von .636 (Lehrkompetenz der Tutoren), .561 (Lernerfolg) und .511 (Gruppenkooperation).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse geben erste Hinweise darauf, dass der Fragebogen ein praktikables und valides Instrument zur effizienten Evaluierung von PBL-Tutorials sein könnte. Der überarbeitete Tutorialfragebogen wird im Sommersemester 2015 erneut eingesetzt und nochmals empirisch überprüft.

Des Weiteren sollen in ähnlicher Vorgehensweise komprimierte Evaluationsinstrumente für die Veranstaltungstypen Seminar, Vorlesung und Unterricht am Krankenbett entwickelt werden. Ein Seminarfragebogen, der nach einer Sichtung einschlägiger Literatur zur Lehrevaluation (siehe Anmerkung) [3] bereits erstellt wurde, wird im Verlauf des Sommersemesters 2015 in zwei Veranstaltungsreihen eingesetzt. Zusätzlich soll die Inhaltsvalidität durch eine Expertenbefragung von Dozierenden und Studierenden überprüft werden.

Anmerkung:

  • ErLE (Erlanger Lehrevaluation),
  • Trierer Inventar zur Lehrevaluation,
  • HILVE (Heidelberger Inventar zur Lehrveranstaltungsevaluation),
  • BEvaKomp (Berliner Evaluationsinstrument für selbsteingeschätzte studentische Kompetenzen).

Literatur

1.
Kopp V, Balk M, Mandl H. Evaluation problemorientierten Lernens im Münchner Modell der Medizinerausbildung - Bewertung durch die Studierenden (1997 bis 2001). Forschungsbericht Nr. 148. LMU München: Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie; 2002.
2.
Barrows HS. Problem-based learning in medicine and beyond: A brief overview. New Dir Teach Learn. 1996;68:3-12.
3.
Rindermann H. Lehrevaluation. Einführung und Überblick zu Forschung und Praxis der Lehrveranstaltungsevaluation an Hochschulen mit einem Beitrag zur Evaluation computerbasierten Unterrichts. 2nd ed. Landau: Verlag Empirische Pädagogik; 2009.