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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Design Thinking in der (tier)medizinischen Ausbildung: Ein Experiment

Vortrag

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  • corresponding author Jennifer Schön - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies, Berlin, Deutschland
  • Martin Schulze - Freie Universität Berlin, Institut für Veterinär-Biochemie, Berlin, Deutschland
  • Krystana Föh - Freie Universität Berlin, Institut für Veterinär-Biochemie, Berlin, Deutschland
  • Christoph Gabler - Freie Universität Berlin, Institut für Veterinär-Biochemie, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV12_03

doi: 10.3205/13gma219, urn:nbn:de:0183-13gma2198

Published: August 20, 2013

© 2013 Schön et al.
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Design Thinking (DT) ist ein Nutzer-zentrierter Ansatz um Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern und verbindet Ansätze und Methoden aus dem Design und der Ethnographie mit Technologie- und Business Skills.

In einem vom Kompetenzverbund E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung der Tiermedizin (KELDAT) geförderten Pilotprojekt wurden Methoden des DT genutzt, um mit 24 Studierenden der Veterinärmedizin aus den vorklinischen Semestern neue „Peer Assisted Learning“-(PAL) Formate für den vorklinischen Abschnitt des tiermedizinischen Studiums zu entwickeln.

Die Studierenden lernten während des fünftägigen Block-Kurses Grundprinzipien des DT kennen (radikale Teamarbeit, Empathie und einen strukturierten iterativen Problemlösungsprozess) und wendeten diese an. Während des Kurses arbeiteten die Studierenden über die gesamte Zeit in Gruppen von sechs Personen zusammen. Gemeinsam durchliefen sie die verschiedenen Stufen des DT Prozesses (Qualitative Nutzerbeobachtung/Recherche, Neuformulierung des Problems, Ideenentwicklung, prototypisierte Umsetzung der Ideen und Testung der Prototypen).

Bei der qualitativen Nutzer-Recherche durch die Kursteilnehmer wurden Kommilitonen persönlich sowie über Emailverteiler befragt. Die Recherche ergab, dass die befragten Studierenden sich PAL-Formate vor allem zur Unterstützung des Selbststudiums und für die Vorbereitung auf mündliche Prüfungen wünschen. Das gemeinsame Lernen mit anderen Studierenden wurde von vielen der Befragten jedoch als ineffizient beschrieben. Die Befragten haben nach eigener Einschätzung nur wenig Erfahrung mit dem Lernen in der Gruppe und kaum Kenntnisse über Strategien zur effektiven Teamarbeit. Die Teilnehmenden des Kurses führten im Folgenden eine Literaturrecherche und Expertengespräche durch, um Informationen über Formen des kollaborativen Lernens, Teamkompetenzen und Peer Assisted Learning Formate zu sammeln.

Jede Gruppe fokussierte sich nach der Recherchephase auf unterschiedliche Aspekte, die das kollaborative Lernen erschweren: das Finden der passenden Lerngruppe, die effektive Gestaltung der gemeinsamen Lernzeit, die räumlichen Voraussetzungen für eine Lerngruppe und die Motivation der Studierenden für das Lernen praxisferner Grundlagenfächer. Auf Grundlage dieser neu definierten Probleme wurden Lösungsansätze generiert, die zurzeit weiterentwickelt und implementiert werden.

In der Evaluation des Kurses gaben 100% der Teilnehmenden an, das Arbeiten im Team geübt und reflektiert zu haben. Darüber hinaus gaben ebenfalls 100% der Teilnehmenden an, eine Idee generiert zu haben, die für Studierende der Tiermedizin hilfreich sein kann, sowie durch den Kurs Vertrauen in ihre eigenen Problemlösungsfähigkeiten gewonnen zu haben. Die Freitextkommentare in der Kursevaluation zeigten, dass gerade die angeleitete Teamarbeit während des DT Prozesses, sowie die kreative Auseinandersetzung mit einem realen, komplexen Problem von den Studierenden als besonders positiv bewertet wurde.