gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

‚Psychosoziale Aspekte der Körperspende und des Präparierkurses‘ – ein Unterrichtsangebot mit dem Ziel, Erfahrungen und Erlebnisse zu verbalisieren und Studierende in ihrer Auseinandersetzung mit dem Körperspender und seiner Präparation unterstützen

Poster

Search Medline for

  • corresponding author Simone Weyers - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Thorsten Noack - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Gerd Rehkämper - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP11_01

doi: 10.3205/13gma097, urn:nbn:de:0183-13gma0976

Published: August 20, 2013

© 2013 Weyers et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund und Ziel: Der Kursus der makroskopischen Anatomie, allgemein ‚Präparierkurs‘ genannt, ist ein essentieller Teil der vorklinischen medizinischen Ausbildung. Er kann wesentlich dazu beitragen, dass die Studierenden den Bau des menschlichen Körpers begreifen. Dennoch stellt der Eintritt in den Präparierkurs ein emotionsbeladenes Lebensereignis dar. In einer Gesellschaft, in der nicht mehr im Kreis der Familie, sondern in Institutionen gestorben wird, ist der Kurs für viele Studierende der erste Kontakt mit einem toten Menschen.

Studierende gehen insofern häufig mit Befürchtungen in den Kurs hinein, können sich aber rasch an die Situation gewöhnen. Ein begleitendes Unterrichtsangebot wird aus folgenden Gründen als wichtig erachtet:

1.
Studierende wünschen sich eine Einführung/Begleitung,
2.
einige dauerhaft Belastete benötigen Unterstützung und
3.
eine reflektierende Einführung kann sich günstig auf die Arzt-Patienten-Beziehung auswirken, die im Präparierkurs bereits angelegt wird.

Der Düsseldorfer Präparierkurs will neben anatomischen Kenntnissen die Entwicklung sozialer und professioneller Kompetenzen zu fördern. Im Wintersemester 2012/13 wurde daher an der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf erstmalig eine kursbegleitende Veranstaltung durch die Medizinsoziologie, die Geschichte der Medizin und die Anatomie angeboten. Sie hatte zum Ziel, die Erfahrungen der Studierenden (n=400) gemeinsam mit diesen zu reflektieren und sie in ihren Auseinandersetzungen mit dem Körperspender und der Präparation zu unterstützen.

Methode: In den Lehrveranstaltungen zur freiwilligen Nutzung wurde gezielt die Peer-Gruppe als didaktisches Instrument eingesetzt. Das Angebot beinhaltete zwei Vorlesungsstunden zum Wesen der Organspende und den Erwartungen der Studierenden (zu Beginn und nach sieben Wochen), ein abendliches Kleingruppenseminar zum Thema Sterben und Tod und ein online Tagebuch zur strukturierten Reflexion der Erlebnisse im Kurs.

Ergebnisse und Diskussion: Die didaktischen Methoden und Ergebnisse der Tagebucheinträge (n=63) werden im Kongressbeitrag dargestellt.

Die qualitative Evaluation der Veranstaltung (n= 61) zeigt, dass die Studierenden das Angebot als sehr hilfreich empfanden, um sich auf den Präparierkurs vorzubereiten. Viele regten an, den Unterrichtsumfang auszubauen und das Angebot, etwa im Rahmen von Seminaren, verpflichtend zu machen. Gleichzeitig wurde eingewandt, dass die zeitliche Platzierung ungünstig sei, da zeitnah Lernstoff und Klausuren bewältigt werden müssten, so dass nicht im gewünschten Umfang teilgenommen werden konnte. Diese Problematik spiegelte sich in der rückläufigen Teilnahme an der Veranstaltung.

Es besteht somit ein Konflikt zwischen der vorklinischen Pflichtlehre und innovativen Unterrichtsangeboten zur Förderung der professionellen Kompetenz.