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Barrieren und Förderfaktoren in der Primärversorgung während der COVID-19-Pandemie in Baden-Württemberg aus Sicht grundversorgender Ärzt*innen (PrimaryCovCare/„MWK Lessons learned COVID-19“)
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Published: | February 23, 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: An der Bewältigung der COVID-19-Pandemie sind verschiedene Akteure des Gesundheitswesens beteiligt. Laut Kassenärztlicher Vereinigung wurden in Deutschland 86% der COVID-19-Patient*innen bislang ambulant versorgt. Weltweit ist das komplexe Einwirken der COVID-19-Pandemie auf den primärärztlichen Bereich beschrieben [1]. Der Zeitpunkt der Umsetzung eines nationalen Pandemieplans sowie das Gelingen der Mobilisierung des grundversorgenden Sektors könnten einen Einfluss auf die Mortalitätsrate haben [2]. In Baden-Württemberg sind im ambulanten Setting neben der hausärztlichen Versorgung und den Strukturen des öffentlichen Gesundheitsdienstes neue Versorgungsformen in Form von Corona-Anlaufstellen unter Trägerschaft der Kassenärztlichen Vereinigung entstanden: Am 15.06.2020 gab es 51 zentrale Fieberambulanzen, 204 Corona-Schwerpunktpraxen und 16 Abstrichstellen. Am 08.09.2020 waren acht zentrale Fieberambulanzen, 897 Corona-Schwerpunktpraxen und 36 Abstrichstellen geöffnet.
Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Erfassung von Konzepten, Anpassungen sowie kurz- und langfristigen Barrieren und Förderfaktoren für eine gelingende ambulante Versorgung aus Sicht grundversorgender Ärzt*innen in unterschiedlichen Phasen einer Pandemie am Beispiel von COVID-19 in Baden-Württemberg.
Methoden: Die Studie ist in ein Verbundprojekt der allgemeinmedizinischen universitären Einrichtungen in Baden-Württemberg integriert, welches durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) gefördert wird (Federführung Universitätsklinikum Tübingen mit den Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg und Ulm).
In der nicht-interventionellen Beobachtungsstudie werden die Daten mittels semistrukturierter, leitfadengestützter Telefoninterviews mit Hausärzt*innen und Leiter*innen von Corona-Anlaufstellen erhoben. Die pseudonymisierten Transkripte werden qualitativ ausgewertet.
Ergebnisse: Es wurden seit 22. Juli 2020 36 semistrukturierte, leitfadengestützte Telefoninterviews mit leitenden Ärzt*innen aus o.g. Gruppen durchgeführt. Geplant sind weitere Interviews bis zum Erreichen einer Datensättigung. Wir erwarten zum Kongresszeitpunkt das Vorliegen erster Ergebnisse.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sollen Erkenntnisse aus den primärärztlichen Erfahrungen gewinnen, die eine kurz-, mittel- und langfristige Weiterentwicklung für Pandemiekonzepte und -steuerung im ambulanten Setting ermöglichen sollen.
Interessenkonflikte: S. Stengel hat in der Anfangsphase der Pandemie den Aufbau einer Fieberambulanz im Landkreis Karlsruhe organisiert (24.03.-07.04.2020) und dafür eine Aufwandsentschädigung von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg erhalten. Die anderen Autor*innen geben an, keine Interessenskonflikte zu haben.
Literatur
- 1.
- Rawaf S, Allen LN, Stigler FL, Kringos D, Quezada Yamamoto H, van Weel C; Global Forum on Universal Health Coverage and Primary Health Care. Lessons on the COVID-19 pandemic, for and by primary care professionals worldwide. Eur J Gen Pract. 2020 Dec;26(1):129-133. DOI: 10.1080/13814788.2020.1820479
- 2.
- Goodyear-Smith F, Kinder K, Mannie C, Strydom S, Bazemore A, Phillips RL Jr. Relationship between the perceived strength of countries' primary care system and COVID-19 mortality: an international survey study. BJGP Open. 2020 Sep 8: bjgpopen20X101129. DOI: 10.3399/bjgpopen20X101129