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Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Von der Literatur zur Empfehlung – Systeme für die Verknüpfung von Empfehlungen und beigeordneten Informationen in internationalen Adipositas-Leitlinien

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Thomas Langer - ÄZQ, Berlin, Deutschland
  • Nicole Holzmann - Ressort Versorgungsqualität, IQWiG, Köln, Deutschland
  • Ulrich Siering - Ressort Versorgungsqualität, IQWiG, Köln, Deutschland
  • Susanne Weinbrenner - ÄZQ, Berlin, Deutschland
  • Günter Ollenschläger - ÄZQ, Berlin, Deutschland

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmP2.7

doi: 10.3205/09ebm046, urn:nbn:de:0183-09ebm0463

Published: March 4, 2009

© 2009 Langer et al.
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Hintergrund

Zur Vorbereitung für die Erarbeitung eines DMP-Modul Adipositas wurden die Empfehlungen evidenzbasierter Adipositas-Leitlinien mit den ihnen zugeordneten Referenzen, Evidenzklassifikationen und Empfehlungsgraden extrahiert. Dabei wurde deutlich, dass die eingeschlossenen Leitlinien unterschiedliche Systematiken für die Verknüpfung der Empfehlungen mit der zugrundeliegenden Literatur und anderen beigeordneten Informationen verwenden. Es ist das Ziel der Arbeit die Strukturen der verwendeten Systematiken zu ermitteln und Unterschiede herauszuarbeiten.

Methoden

Die eingeschlossenen Leitliniendokumente wurden von zwei Reviewern darauf untersucht, wie die Leitlinienautoren die Empfehlungen mit der zugrundeliegenden Literatur verknüpfen. Ebenso wurde geprüft, welche Art von beigeordneten Informationen (Evidenzklassifikation, Evidenztabelle, Empfehlungsgraduierung) verwendet wird und wie diese mit Empfehlungen und Referenzen verknüpft sind. Direkte und indirekte Verknüpfungen wurden unterschieden.

Ergebnisse

Alle zehn analysierten Leitlinien verwenden ein eigenes System der Verknüpfung von Empfehlungen und beigeordneten Informationen. In drei Leitlinien sind die Empfehlungen nicht explizit von dem erläuternden Hintergrundtext getrennt. In zwei Leitlinien werden die Empfehlungen mit Evidenzstatements oder Statements verknüpft. In einer Leitlinie werden die Empfehlungen mit Evidenztabellen direkt verknüpft. Angaben zur Klassifikation der Evidenz (Level of Evidenz) finden sich in allen Leitlinien, sind aber nur in fünf Leitlinien direkt mit den Literaturbelegen verknüpft.

Empfehlungsgraduierungen (Grades of Recommendation) werden in sechs Leitlinien angegeben. Nur in vier Leitlinien wurde die zugrundeliegende Literatur den Empfehlungen direkt zugeordnet. Bei den anderen Leitlinien ist die Interpretation des Anwenders für die Zuordnung der zugrundeliegenden Literatur zu einer Empfehlung notwendig.

Schlussfolgerung/Implikation

Unterschiedliche Systeme zur Verknüpfung von Empfehlungen mit der zugrundeliegenden Evidenz können die Akzeptanz von Leitlinien beeinträchtigen. Eine Vereinheitlichung der Systeme verbessert die methodische Nachvollziehbarkeit, Glaubwürdigkeit, Implementierbarkeit und somit auch die Anwendbarkeit von Leitlinien. Insbesondere ist eine direkte und eindeutige Verknüpfung der Empfehlungen mit der zugrundeliegenden Literatur und anderen beigeordneten Informationen zu fordern.