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Dauer der Arbeitsunfähigkeit von Depressionspatienten, die in hausärztlichen und psychiatrischen Praxen behandelt werden
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Published: | October 12, 2018 |
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Hintergrund: Daten der DAK zeigten, dass die Dauer von Krankschreibungen (AU) bei psychischen Störungen in den letzten 20 Jahren kontinuierlich auf das Dreifache angestiegen sind. Die weitaus meisten Fehltage wurden dabei durch Depressionen (ICD 10: F32, F33) verursacht. Wie für alle psychischen Diagnosen gilt, dass ihr Anteil an den AU-Fällen erheblich geringer ist als ihr Anteil an AU-Tagen, d.h. es handelt sich zumeist um längerfristige Krankheitsverläufe, Krankschreibungen wegen Depression wurden bisher selten auf der Ebene einzelner Arztpraxen untersucht.
Fragestellung: Für wie lange wird ein Patient mit Depression in Deutschland krankgeschrieben und welche demographischen Faktoren beeinflussen die Dauer?
Methode: Patienten im Alter zwischen 25 und 60 Jahren mit einer Depressionsdiagnose (F32, F33) und einer Krankschreibung in 2016 bei Hausärzten (HA) oder Psychiatern (PS) wurden ausgewählt. Die mittlere Gesamtdauer der Krankschreibung wurde kalkuliert und nach Geschlecht und Altersgruppen ausgewertet. Zusätzlich wurden demographische Variablen und dokumentierte Ko-Diagnosen als Risikofaktoren eingeschlossen. Der Einfluss auf die Krankschreibungsdauer wurde mittels multivariater linearer Regression ermittelt.
Ergebnisse: Die Datenbank enthielt 21.561 Patienten mit einer durch Depression verursache Krankschreibung bei 792 HA und 2.944 Patienten bei 105 PS. Bei HA waren die Patienten im Schnitt 43 (SD: 10) Jahre alt, 59% weiblich; bei PS- 46 Jahre alt (SD: 10) und 57% weiblich. Die Dauer der Krankschreibung war 31 Tage (SD: 61) bei HA und 68 Tage (SD: 104) bei PS. 14% der Patienten bei HA und 30% der Patienten bei PS hatten die Arbeitsunfähigkeit von mehr als 42 Tagen. Die Dauer der Krankschreibung stieg signifikant mit dem Alter; Geschlecht hatte keinen signifikanten Effekt auf die Dauer. Patienten mit der Dokumentation der Arbeitsplatzprobleme waren signifikant länger krankgeschrieben.
Diskussion/Schlussfolgerung: Depression ist meist eine chronische Erkrankung mit einem hohen Leidensdruck. Nahezu 60% der Depressionspatienten mit AU waren weiblich, wobei insbesondere ältere Patienten und Patienten mit Arbeitsplatzproblemen über längere Zeiten arbeitsunfähig waren. Die durchschnittliche AU-Dauer war bei PS mehr als doppelt so lang wie bei HA.
Praktische Implikationen: Neben Maßnahmen der betrieblichen Prävention, wie z.B. dem Abbau von psychosozialer Überforderung, von Arbeitsplatzunsicherheit und von fehlender Gratifikation, sollte die Einbeziehung niedergelassener HA und PS in den Rehabilitationsprozess organisatorisch und wissenschaftlich mehr Beachtung finden.