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Intraossäre Ballondilatation (IBT) als Repositionshilfe bei Tibiakopffrakturen
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Published: | October 23, 2013 |
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Fragestellung: Der Weichteilschaden bei Tibiakopffrakturen verbietet oft die frühe operative Versorgung. Bei schonenden minimal invasiven Versorgungen ist die Rekonstruktion der Gelenkfläche durch perkutanes aufstösseln oft mit weiteren Verletzungen der Gelenkfläche vergesellschaftet. Desweiteren führt die unzureichende Auffüllung des spongiösen Defektes häufig zu sekundärem Repositionsverlust trotz Einsatz von winkelstabilen Implantaten oder Schrauben. Die Ballonkyphoplastie ist ein etabliertes Verfahren bei Wirbelkörperfrakturen. Experimentelle Studien konnten zeigen, dass die Ballondilatation bei Tibiakopffrakturen zu einer guten Gelenkflächenrekonstruktion führt und das Auffüllen des Defektes mit CaPO4 eine erhöhte Stabilität induziert. Die Überprüfung der klinischen Machbarkeit ist Gegenstand der Untersuchung.
Methodik: Wir versorgten 18 Patienten mit Tibiakopffrakturen Typ Schatzker II-VI (14 Frauen, 4 Männer; Alter 51 Jahre (33-75)). Standardtechniken wurden durch einen perkutan eingebrachten Kyphoplastie-Ballon (Medtronic, Minneapolis, USA) ergänzt, um auf breiterer Fläche die Gelenkkontur wieder herzustellen. Die Stabilisierung erfolgte mit Schrauben oder Platten. Der spongiöse Defekt wurde mit CaPO4-Zement (Medtronic, Minneapolis, USA) aufgefüllt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine gute Rekonstruktion wurde in 16 von 18 Patienten erzielt. Bei einem Patienten kam es nach 8 Wochen zu einem Repositionsverlust auf Grund einer partiellen Nekrose des initial grob dislozierten Fragmentes. Alle anderen Patienten erzielten eine knöcherne Konsolidierung nach 12 Wochen und Vollbelastung. Es traten keine Wundkomplikationen auf. Erste 1-Jahresnachuntersuchungen zeigen keinen Repositionsverlust und keine Osteolysen.
Die intraossäre Ballon-gestützte Rekonstruktion der tibialen Gelenkfläche (IBT) scheint ein geeignetes Instrument, komplikationsarm die Reposition zu erzielen. In Zusammenschau mit bisherigen Daten ist zu postulieren, dass durch frühzeitigere Versorgung nach Trauma und durch erhöhte Stabilität eine frühere Belastung möglich sein müsste. Hieraus resultiert eine raschere Reintegration des Patienten. Eine initiierte prospektive Studie muss unsere Ergebnisse untermauern.