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16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

04.10. - 06.10.2007, Konstanz

Lungenabszess als Ursache eines mykotischen Bauchaortenaneurysmas

Meeting Abstract

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  • Heiner Welter - St. Rochus Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Steinheim
  • Elke Jordan - St. Rochus Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Steinheim

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Konstanz, 04.-06.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc07dgtV4

doi: 10.3205/07dgt35, urn:nbn:de:0183-07dgt352

Published: March 22, 2010

© 2010 Welter et al.
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Ein 62-jähriger Patient entwickelte nach einer bds. Pneumonie einen rechtsseitigen Lungenabszess, der operativ saniert werden sollte. Der Patient lehnte den Eingriff jedoch ab und wurde nach antibiotischer Behandlung und Abklingen der Entzündungszeichen aus der stationären Behandlung entlassen. Etwa drei Wochen nach dieser Entlassung traten beim Patienten abdominelle Beschwerden auf. Sonographisch wurde ein mittelgroßer infrarenales Bauchaortenaneurysma (BAA) diagnostiziert. Duplexsonographisch zeigte sich im dorsalen Anteil der infrarenalen Aorta ein abgehobenes Plaque, was zur Diagnose einer Penetration/Perforation Anlass gab.

Der Lungenabszess war zu diesem Zeitpunkt aus radiologischer Sicht abgeheilt.Daraufhin wurde die Indikation zur notfallmässigen Versorgung des BAA gestellt.Intraoperativ fand sich aber kein retroperitoneales Hämatom, stattdessen aber nach Ablösen eines größeren Plaques eine retroaortaler Abszess. Der intraoperativ gewonnene Abstrich führte zum Nachweis von Pneumokokken. Der Abszess wurde entleert, die Region intensiv gespült und in das Bett der Gefäßprothese (eine silberbeschichtete stand nicht zur Verfügung) ein Antibiotikaträger (Sulmycin) eingelegt.

Im weiteren Verlauf kam es durch eine Dissektion im Bereich der rechten Beckenstrombahn zu einer Ischämie des rechten Beines, die durch eine retrograde Desobliteration von der A. femoralis comm. aus behoben werden konnte.

Alle Operationswunden heilten primär, die Entzündungsparameter normalisierten sich schnell. Sonographische und CT-Kontrollen konnten bis 3/2007 unauffällige Prothesenverhältnisse in Abdomen und Becken nachweisen, Entzündungszeichen fehlten in diesen drei Jahren.

Der Verlauf zeigt zum einen die gute Rückbildungstendenz von Lungenabszessen bei adäquater Antibiotikagabe, zum anderen aber die Möglichkeit der Streuung mit hohem Komplikationspotential. Die Technik der Prothesenimplantation (mit und ohne Silberbeschichtung) muss der Alternative der Aortenligatur mit extraanatomischen Bypass-Verfahren gegenüber gestellt werden.