gms | German Medical Science

21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Schwere isolierte Cyotomegalie-Virus bedingte Enteritis bei einem immunkompetenten Säugling

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker A. Sauerbrey - Helios Klinikum Erfurt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Erfurt, Germany
  • H. Reichelt - Helios Klinikum Erfurt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Erfurt, Germany
  • K. Hertel - Helios Klinikum Erfurt Institut für Pathologie - Erfurt, Germany
  • J. G. Scharf - Helios Klinikum Erfurt 2. Medizinische Klinik - Erfurt, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi08

doi: 10.3205/13dgpi08, urn:nbn:de:0183-13dgpi089

Published: March 28, 2013

© 2013 Sauerbrey et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

In dieser Kasuistik berichten wir über einen 2 Monate alten, voll gestillten, weiblichen Säugling, der mit einer ausgeprägten Gastroenteritis und Gedeihstörung zur stationären Aufnahme kam. Bei Aufnahme zeigte das Kind das Bild einer schweren hypotonen Dehydratation mit metabolischer Azidose. Paraklinisch war initial eine Leukozytose bei negativem CrP nachweisbar. Die Erregerdiagnostik im Stuhl blieb negativ. Unter Infusionstherapie, Diät und Mutaflor kam es zu keiner Besserung. Mehrfach kam es nach Reduktion der Infusionstherapie und Kostaufbau zur erneuten metabolischen Entgleisung. Die weitere Therapie mit kuhmilchfreier Muttermilch, Nährzucker und parenteraler Ernährung zeigte keinen Erfolg.

Wiederholte sonographische Diagnostik, Schweißtest, Trockenblutanalysen auf Trypsinogen und PAP zeigten keine pathologischen Befunde. Calprotectin im Stuhl war im Verlauf stark erhöht. Außerdem zeigten sich im weiteren Verlauf sonographisch deutlich verdickte Darmwände. Transaminasen, Stoffwechseldiagnostik, EKG, EEG, Echo-KG, Schädel-Sonographie unauffällig. Die Lymphozytensubtypisierung sowie die Immunglobulinie lagen im Normbereich.Am Tag 43 der stationären Behandlung erfolgten die Anlage eines Broviac-Katheters und die Durchführung einer Gastro- und Koloskopie. Makroskopisch zeigte sich der Befund einer erosiven Kolitis, daher erfolgte die Einleitung einer kurzzeitigen Prednisolon-Behandlung. Weiterhin erfolgte die serologische CMV-Diagnostik mit positivem IgM und IgG-Nachweis. Die CMV- PCR im Blut und Urin zeigte ebenfalls positive Befunde. Molekularpathologischer erfolgte der Nachweis von CMV-DNA in den Darmbioptaten. Am Tag 48 wurde eine intravenöse Ganciclovir-Behandlung begonnen. Darunter kam es im Verlauf zu einer deutlichen Besserung der Enteritis und gutem Gedeihen des Kindes bei rückläufiger CMV-Kopienzahl in der PCR. Die Entlassung erfolgte am 70. Behandlungstag nach vollem Kostaufbau und gutem Gedeihen.

Zusammenfassend handelt es sich hier um einen äußerst seltenen Fall einer schweren, isolierten CMV-Enteritis. Hinweise auf Manifestationen an anderen Organen ergaben sich nicht. Unter antiviraler Therapie kam es zu einer prompten Besserung und schließlich zur kompletten Ausheilung. Bei prothrahierter Enteritis sollte daher auch bei immunkompetenten Säuglingen die CMV-Infektion in Betracht gezogen werden.