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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Einsatz der Hypothenarfettgewebslappenplastik in der Revisionschirurgie des Karpalkanalsyndroms

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Alice Wichelhaus - Universitätsmedizin Rostock, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Philipp Herlyn
  • Thomas Mittlmeier

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh70

doi: 10.3205/14dgh70, urn:nbn:de:0183-14dgh709

Published: October 7, 2014

© 2014 Wichelhaus et al.
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Fragestellung: Ziel der Studie war es, die Ergebnisse nach gestielter Hypothenarfettgewebslappenplastik bei Patienten mit rezidivierender oder persistierender Kompressionssymptomatik des N. medianus nach Karpalkanalspaltung zu erheben.

Methodik: Von 11/2009 bis 11/2013 wurden 12 konsekutive Patienten (8 Frauen, 4 Männer) mit persistierender oder rezidivierender Kompressionssymptomatik des N. medianus in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universitätsklinik Rostock operativ mit Neurolyse und Hypothenarfettgewebslappenplastik behandelt. Einschlußkriterium waren pathologische elektrophysiologische Messwerte und mindestens 1 vorausgehende Spaltung des Retinaculum flexorum. Das mittlere Alter betrug 61.6 Jahre. Es wurde das Schmerzniveau mittels VAS erhoben, eine Sensibilitätsprüfung vorgenommen, Funktionsstörungen der Hand registriert, der DASH-Score erhoben sowie die Griffkraft im Seitenvergleich gemessen.

Ergebnisse: 11 der 12 Patienten (92%) wurden 19 (6–53) Monate postoperativ nachuntersucht. 8 Patienten (72%) waren unmittelbar postoperativ beschwerdegebessert, 3 zeigten einen verzögerten Heilverlauf. Bei keinem der Patienten verschlechterte sich die Symptomatik postoperativ. 8 Patienten zeigten bei der letzten Nachuntersuchung keinerlei neurologische Auffälligkeiten mehr, bei allen waren die nächtlichen Beschwerden verschwunden. Ein Hoffmann-Tinel-Zeichen wurde nur bei einem von 10 präoperativ positiven Patienten auch postoperativ gefunden. Das Schmerzniveau verbesserte sich von präoperativ VAS 5,7 (4–9) auf postoperativ 1,6 (0–6), 4 Patienten waren komplett schmerzfrei. Die 2 Pkt-Diskriminierung verbesserte sich von präoperativ 7 (5–12) mm auf postoperativ 6 (4–8) mm. Kälteempfindlichkeit lag bei einem Probanden vor. Die Griffkraft wurde mit 91,9% der gesunden Gegenseite gemessen (50–138%). Die Ergebnisse des DASH-Scores (Mittelwert 21,1) waren bei 6 Patienten exzellent und gut, bei 1 Patienten befriedigend und bei den 3 Patienten mit verbleibender neurologischer Symptomatik schlecht. Diese drei Patienten waren nicht zufrieden mit dem Operationsergebnis, alle anderen sehr zufrieden. Das ästhetische Ergebnis wurde bei unauffälliger Narbe von allen Patienten als sehr gut bewertet. Komplikationen wie Rezidive, CRPS oder Infektionen wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: Der gestielte Hypothenarfettgewebslappen ist eine wertvolle und sichere Operationsmethode, um den N. medianus vor erneuter narbiger Einengung bei Revisionen zu schützen. Eine komplette Schmerz- und Symptomfreiheit kann den Patienten hierdurch aber nicht garantiert werden.