gms | German Medical Science

54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Osteoidosteom des Kahnbeins – eine seltene Ursache des radialen Handgelenkschmerzes

Meeting Abstract

Search Medline for

  • corresponding author presenting/speaker Ingo Pörsch - Sana Regio Klinikum Elmshorn, Klinik für Hand-, Fuß- und Mikrochirurgie, Elmshorn, Deutschland
  • Marc Philipp Muhl

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh58

doi: 10.3205/13dgh58, urn:nbn:de:0183-13dgh588

Published: October 7, 2013

© 2013 Pörsch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: 2–3% aller Knochentumore sind Osteoidosteome. 2% davon betreffen die Handwurzel. Osteoidosteome liegen meist in der Kortikalis von Röhrenknochen und verursachen einen typischen Ruheschmerz, der durch Gabe von Salicylaten gebessert wird. Bei einem Befall karpaler Knochen steht eher die begleitende Synovialitis im Vordergrund.

Methodik: Klinischer Fallbericht über einen Patienten mit einem Osteoidosteom des Kahnbeins links bei vorausgegangener Kahnbeinzyste mit pathologischer Fraktur und Pseudarthrose rechts.

Ergebnisse: Ein 24-jähriger Landwirt befand sich erstmalig 2008 aufgrund von Belastungsschmerzen des rechten Handgelenkes in unserer Behandlung. Er hatte 5 Monate zuvor durch ein Bagatelltrauma im Rahmen eines Arbeitsunfalles eine nicht erkannte Kahnbeinfraktur erlitten. Die bildgebende Diagnostik zeigte eine Pseudarthrose des Kahnbeins auf der Grundlage einer 11 mm durchmessenden Zyste. Nach Ausräumung der Pseudarthrose und der Zyste wurde das Skaphoid durch die Interposition eines Beckenkammspans rekonstruiert.

2013 stellt sich der Patient mit seit einem Jahr bestehenden Belastungsschmerzen im kontralateralen Handgelenk erneut vor. Ein Trauma und Ruheschmerzen werden verneint. Klinisch zeigt sich eine druckdolente Weichteilschwellung in der Tabatiere. Die Beweglichkeit des Handgelenkes ist in allen Richtungen eingeschränkt. Rasche Bewegungen führen zu einer schmerzhaften Blockade des Handgelenkes. Die Grobkraft ist gemindert.

Die konventionellen Röntgenaufnahmen zeigen eine zystische Läsion des mittleren Kahnbeindrittels radial. Die Dünnschicht-Computertomografie beschreibt eine kortikale Arrosion mit randständiger Sklerose und einer zentralen Verdichtung. In der Kernspintomografie findet sich ein Enhancement durch Kontrastmittel, ein ausgedehntes peritumorales Ödem und eine Synovialitis des Handgelenks.

Die diagnostische Arthroskopie des Handgelenkes zeigt eine ausgeprägte Synovialitis radiocarpal mit Überlagerung des Skaphoids. Über einen palmaren Zugang folgt die marginale Resektion des Tumors und die Rekontruktion des Kahnbeins mittels eines Beckenkammspans und einer Mini-Schrauben-Osteosynthese. Die histologische Untersuchung weist ein Osteoidosteom nach. 6 Wochen postoperativ ist der Patient beschwerdefrei. Die Computertomografie zeigt einen integrierten Beckenkammspan.

Schlussfolgerung: Osteoidosteome sind seltene gutartige Tumore der Handwurzelknochen. Sie stellen eine wichtige Differentialdignose zu benignen Tumoren wie intraossären Ganglien dar. Die Klinik wird häufig durch die begleitende Synovialitis bestimmt. Bei einzeitiger kompletter Resektion des Tumors und Rekonstruktion des Knochens kann die schmerzfreie Funktion des Handgelenkes wieder hergestellt werden.