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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Die Rolle der Endothelzellaktivierung und des von Willebrand Faktors bei der Tumorprogression

Meeting Abstract

  • Ioannis Karampinis - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim
  • Sambuddha Ghosh - Universitätsmedizin Mannheim, Experimentelle Dermatologie, Mannheim
  • Alexander Bauer - Universitätsmedizin Mannheim, Experimentelle Dermatologie, Mannheim
  • Andreas Gerken - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim
  • Stefan Schneider - Universitätsmedizin Mannheim, Experimentelle Dermatologie, Mannheim
  • Peter Hohenberger - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim
  • Kai Nowak - Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch408

doi: 10.3205/14dgch408, urn:nbn:de:0183-14dgch4087

Published: March 21, 2014

© 2014 Karampinis et al.
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Einleitung: Tumor-assoziierte Hyperkoagulation ist eine der Hauptursachen für die schlechte Prognose von Tumorpatienten. Um Metastasen ausbilden zu können, muss eine im Kreislauf zirkulierende Tumorzelle mit dem vaskulären Endothel interagieren. Initial kommt es hierbei zur akuten Endothelzellaktivierung und zur Freisetzung des prokoagulatorischen Proteins von Willebrand faktor (VWF). Obwohl dieses multimere Protein ein effektiver Bindungspartner für Plättchen und Tumorzellen ist, und somit sowohl an der Thrombosierung, als auch an der Tumorausbreitung beteiligt sein könnte, bleibt seine Rolle bei der Tumorprogression weitgehend unbekannt.

Material und Methoden: In der Studie wurden 12 Patienten mit malignem Melanom, 63 Patienten mit Lungenkarzinom (Adenokarzinom und Plattenepithelkarzinom) und 5 Patienten mit Pankreaskarzinom analysiert und mit 15 Kontrollpatienten verglichen. Die Rolle der Tumorzell-induzierten Endothelzellaktivierung wurde hierbei lokal an Gewebeschnitten durch hochauflösende Fluoreszenz-mikroskopie untersucht. Zudem wurde ein Vergleich zwischen lokalen Prozessen und systemischer Aktivierung des Gerinnungssystems durch Messung endothelialer Aktivierungsmarker (VWF, Angiopoetin-2, VEGF) im Patientenblut durchgeführt. Schließlich wurde die Aktivität des VWF degradierenden Enzyms ADAMTS13 quantifiziert. Für die Studie liegt ein Ethikvotum vor und alle eingeschlossenen Patienten willigten in die Studie ein.

Ergebnisse: Im Gegensatz zu gesundem Kontrollgewebe, konnten wir in histologischen Tumorpräparaten in mikrovaskulären Strukturen intraluminale VWF Fäden identifizieren, welche hocheffizient Plättchen binden. Obwohl systemisch auch Angiopoetin-2 und VEGF bei allen untersuchten Tumorentitäten im Vergleich zu gesunden Kontrollen signifikant erhöht waren, unterschritt der systemische Spiegel der ADAMTS13 in Tumorpatienten den physiologischen Wert nicht.

Schlussfolgerung: Die Resultate dieser Studie stützen die Hypothese, dass ein spezifisches Mikromilieu im Tumorgewebe eine Umgebung schafft, welche lokal eine Endothelzellaktivierung und VWF Fadenbildung favorisiert. Hierdurch kommt es zur VWF-vermittelten Plättchenbindung und zur Mikrothrombosierung von Tumorgefässen. In weiteren Studien muss untersucht werden ob eine akute Endothelzellaktivierung nicht nur Thrombosen, sondern auch die Tumorprogression fördern könnte.