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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Frustrane ileoanale Pouchanlage – lohnt sich ein zweiter Versuch ?

Meeting Abstract

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  • Jan Frese - Charité Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörg Ritz - Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin
  • Heinz Johannes Buhr - Charité Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörn Gröne - Charité Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch072

doi: 10.3205/13dgch072, urn:nbn:de:0183-13dgch0722

Published: April 26, 2013

© 2013 Frese et al.
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Einleitung: Als Standardoperation bei therapierefraktärer Colitis ulcerosa (CU) und familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) gilt die zwei- oder dreischrittige Koloproktomukosektomie mit Ileum-J-Pouchbildung. Gelegentlich kommt es zu intraoperativen Schwierigkeiten, die eine geplante Pouchanlage verhindern. Ziel dieser Studie war es, Faktoren für eine frustrane Pouchanlage zu analysieren.

Material und Methoden: Zwischen 2000 und 2012 wurden insgesamt 271 zwei- (FAP) bzw. dreischrittige (CU) ileoanale Pouchoperationen durchgeführt. Zwischen dem 1. und 2. Schritt bei CU-Patienten lag ein Intervall von 6 Monaten. Anhand der prospektiv geführten Studiendokumentation wurden Patienten mit frustranem OP-Verlauf identifiziert. Krankengeschichte, epidemiologische Parameter, Medikation und spezifische intraoperative Probleme wurden retrospektiv analysiert.

Ergebnisse: Von 271 Patienten war bei 6 Patienten (2,2%) mit CU (n=5) und FAP (n=1) die geplante Pouchanlage intraoperativ frustran (M: 6; W: 0). Gründe waren intestinale Adipositas (n=3), Adhäsionen (n=1), relativ zu kurzes Dünndarmmesenterium (n=1) und eine mesenteriale Venenthrombose (n=1). Bei zwei weiteren CU-Patienten (M: 1, W: 1) wurde wegen refraktärer Gewichtszunahme von der geplanten Operation abgesehen. Der body mass index (BMI) lag bei 30,9 (23,2 - 33,9). Zwischen der Erstoperation und dem Versuch der Pouchanlage nahm der BMI um 2,2 zu (-1,7 - 4,3). Bei 5 der 8 Patienten war eine Pouchanlage später möglich, zwei haben sich nach Empfehlung zur Gewichtsreduktion noch nicht wieder vorgestellt, bei einem Patienten war eine andere Erkrankung aufgetreten. Die Komplikationsrate war im Vergleich zum restlichen Kollektiv nicht erhöht. 4 Patienten sind heute bezüglich des Pouches beschwerdefrei. Es trat eine Pouchfistel auf.

Schlussfolgerung: Es konnten Adipositas und männliches Geschlecht als Einflussfaktoren für eine frustrane Pouchanlage identifiziert werden. Die Rekonvaleszenz von CU-Patienten nach der Kolektomie bedingt eine unwillkürliche Gewichtszunahme. Das im Vergleich zur Frau engere männliche Becken erschwert zudem das Herunterführen des Pouches.

Ein zweiter Versuch nach zunächst frustraner Pouchanlage lohnt sich nach kontrollierter Gewichtsreduktion und kann mit einer vergleichbaren postoperativen Morbidität in erfahrenen Zentren erfolgreich durchgeführt werden.