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58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

26.09. - 28.09.2024, Würzburg

Das Bewusstsein für die Diagnostik der Osteoporose in hausärztlichen Praxen: Ergebnisse einer Interviewbefragung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gerald Schutting - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Nina Barilich - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Andrea Siebenhofer - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich; Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Würzburg, 26.-28.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-12-01

doi: 10.3205/24degam066, urn:nbn:de:0183-24degam0665

Published: September 23, 2024

© 2024 Schutting et al.
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Text

Hintergrund: In Österreich wird der größte Teil der an Osteoporose erkrankten Personen in einer hausärztlichen Praxis betreut. Die Diagnose Osteoporose wird bei einem großen Anteil der Patient:innen erst relativ spät gestellt.

Fragestellung: Um das Bewusstsein für die Diagnose der Osteoporose in allgemeinmedizinischen Praxis in der Steiermark, einem österreichischen Bundesland darzustellen, wurde eine hausärztliche Befragung zum Wissen betreffend der Risikofaktoren und der diagnostischen Maßnahmen inklusive der Verwendung von Osteoporose-Risikorechnern durchgeführt.

Methoden: Zur Datenerhebung wurden 20 praktizierende Allgemeinmediziner:innen mittels strukturierten Telefoninterviews befragt. Geschlossene Fragen wurden durch eine deskriptive statistische Analyse ausgewertet, bei den offenen Fragen kam eine inhaltsanalytische qualitative Analyse nach Mayring zum Einsatz.

Ergebnisse: Während einige wichtige Osteoporose-Risikofaktoren, wie zum Beispiel Glukokortikoidtherapie, weibliches Geschlecht oder Postmenopause regelmäßig genannt wurden, sind viele weitere wichtige Risikofaktoren wie zum Beispiel stattgehabte Fragilitätsfraktur oder positive Familienanamnese kaum im Bewusstsein der praktizierenden Allgemeinmediziner:innen verankert. Bezüglich der verwendeten diagnostischen Mittel wurde zwar meist die Knochendichtemessung genannt, darüber hinaus erfolgt aber wenig weiterführende Diagnostik. Risikorechner zur Bestimmung des osteoporotischen Frakturrisikos, wie z.B. das FRAX (Fracture Risk Assessment Tool), werden in der Praxis nur vereinzelt eingesetzt.

Diskussion: Diese Ergebnisse zeigen auf, dass das Bewusstsein für die Diagnostik der Osteoporose im hausärztlichen Bereich durchaus gegeben jedoch verbesserungswürdig ist. Für Hausärzt:innen ist es wichtig, über die wesentlichen Risikofaktoren für osteoporotische Frakturen Bescheid zu wissen, um rechtzeitig die Diagnose Osteoporose zu stellen und bei entsprechendem Frakturrisiko gegebenenfalls eine spezifische osteoporotische Therapie einzuleiten.

Take Home Message für die Praxis: Mittels gezielt eingesetzter Informationen möchten wir aufgrund unserer Ergebnisse ein gesteigertes Bewusstsein für eine adäquate Diagnostik in jenem Bereich erreichen, in dem der Großteil unserer Patient:innen versorgt werden.