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Das Bewusstsein für die Diagnostik der Osteoporose in hausärztlichen Praxen: Ergebnisse einer Interviewbefragung
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Published: | September 23, 2024 |
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Hintergrund: In Österreich wird der größte Teil der an Osteoporose erkrankten Personen in einer hausärztlichen Praxis betreut. Die Diagnose Osteoporose wird bei einem großen Anteil der Patient:innen erst relativ spät gestellt.
Fragestellung: Um das Bewusstsein für die Diagnose der Osteoporose in allgemeinmedizinischen Praxis in der Steiermark, einem österreichischen Bundesland darzustellen, wurde eine hausärztliche Befragung zum Wissen betreffend der Risikofaktoren und der diagnostischen Maßnahmen inklusive der Verwendung von Osteoporose-Risikorechnern durchgeführt.
Methoden: Zur Datenerhebung wurden 20 praktizierende Allgemeinmediziner:innen mittels strukturierten Telefoninterviews befragt. Geschlossene Fragen wurden durch eine deskriptive statistische Analyse ausgewertet, bei den offenen Fragen kam eine inhaltsanalytische qualitative Analyse nach Mayring zum Einsatz.
Ergebnisse: Während einige wichtige Osteoporose-Risikofaktoren, wie zum Beispiel Glukokortikoidtherapie, weibliches Geschlecht oder Postmenopause regelmäßig genannt wurden, sind viele weitere wichtige Risikofaktoren wie zum Beispiel stattgehabte Fragilitätsfraktur oder positive Familienanamnese kaum im Bewusstsein der praktizierenden Allgemeinmediziner:innen verankert. Bezüglich der verwendeten diagnostischen Mittel wurde zwar meist die Knochendichtemessung genannt, darüber hinaus erfolgt aber wenig weiterführende Diagnostik. Risikorechner zur Bestimmung des osteoporotischen Frakturrisikos, wie z.B. das FRAX (Fracture Risk Assessment Tool), werden in der Praxis nur vereinzelt eingesetzt.
Diskussion: Diese Ergebnisse zeigen auf, dass das Bewusstsein für die Diagnostik der Osteoporose im hausärztlichen Bereich durchaus gegeben jedoch verbesserungswürdig ist. Für Hausärzt:innen ist es wichtig, über die wesentlichen Risikofaktoren für osteoporotische Frakturen Bescheid zu wissen, um rechtzeitig die Diagnose Osteoporose zu stellen und bei entsprechendem Frakturrisiko gegebenenfalls eine spezifische osteoporotische Therapie einzuleiten.
Take Home Message für die Praxis: Mittels gezielt eingesetzter Informationen möchten wir aufgrund unserer Ergebnisse ein gesteigertes Bewusstsein für eine adäquate Diagnostik in jenem Bereich erreichen, in dem der Großteil unserer Patient:innen versorgt werden.