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Evidenzbasierte nicht-medikamentöse Maßnahmen in Rezeptform – Anwendbarkeit der ‚EVIzepte‘ in der Hausarztpraxis
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Published: | September 17, 2021 |
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Hintergrund: Auf Basis des „Handbook of Non-Drug Interventions (HANDI)“ des Royal Australian College of General Practitioners (RACGP) wurden für ausgewählte nicht-medikamentöse Maßnahmen, deren Nutzen durch zumindest 2 RCTs nachgewiesen ist, rezeptähnliche Kurzinformationen zur Verschreibung in der Hausarztpraxis gestaltet. In Anlehnung an das „EVI“-Projekt [1] wurden diese EVIzepte genannt.
Fragestellung: Würden Ärzt*innen Kurzinformationen zu nicht-medikamentösen Maßnahmen in rezeptähnlicher Form verschreiben und welche Erwartungen haben Sie dazu?
Würden Patient*innen die verschriebenen Kurzinformationen annehmen und nicht-medikamentöse Maßnahmen eher durchführen?
Methoden: Im Rahmen einer Pilotstudie wurden nach Erstellung eines Interviewleitfadens Interviews mit 10 Ärzt*innen und 30 Patient*innen in 10 verschiedenen Hausarztpraxen zu je 50% in ländlicher und urbaner Praxisumgebung geführt. Nach Transkription der Interviews erfolgte eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring sowie eine deskriptive statistische Analyse.
Ergebnisse: 4 Ärztinnen und 6 Ärzte im Alter zwischen 45 und 64 Jahren bzw. 16 Patientinnen und 14 Patientin im Alter zwischen 21 und 81 Jahren nahmen teil.
Ergebnisse Ärzt*innen:
80% würden „EVIzepte“ verschreiben und erwarten sich dadurch eine höhere Therapieadhärenz bei Patient*innen. Zusätzlich zu den bisher bestehenden „EVIzepten“ (Themen Depression, Diabetes mellitus, Schlafstörungen, Kreuzschmerz) wünschen sich die befragten Ärzt*innen am häufigsten Kurzinformationen zu den Themen „Hypertonie“, „KHK“ und „Adipositas“.
Ergebnisse Patient*innen
83% würden „EVIzepte“ anwenden, 77% glauben, dass sich ihre Therapieadhärenz bezüglich nicht-medikamentöser Maßnahmen dadurch erhöhen würde. Als Vorteile der „EVIzepte“ wurden am häufigsten „Alternative/Ergänzung zu medikamentöser Therapie“, „hohe Informationsqualität“ und „kompakte Information zum Nachlesen“ genannt. 90% würden sich zusätzliche „EVIzepte“ zu anderen Themen wünschen.
Diskussion: Unsere Befragung zeigt, dass ein hoher Prozentsatz von Ärzt*innen und Patient*innen an eine Effektivität der Verschreibung nicht-medikamentöser Therapien glauben und einen möglichen Nutzen darin sehen. Die Gestaltung zusätzlicher „EVIzepte“ zu neuen Themen wurde von den meisten Interviewteilnehmer*innen beider Gruppen gewünscht.
Take Home Message für die Praxis: Die rezeptähnliche Verschreibung von kompakter Information zu nicht-medikamentösen Maßnahmen als Therapie für bestimmte Erkrankungen wird von Ärzt*innen und Patient*innen als nützliches Tool für die tägliche Praxis angesehen.