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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Kompetenzorientiertes Blended Learning in der Allgemeinmedizin – quantitative Unterschiede in der Motivation und der Lernkompetenz zwischen Medizinstudium und der Allgemeinmedizin in Studierenden des fünften Jahres an der Universität des Saarlandes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Aline Salzmann - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Catherine Bopp - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Sara Willems - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Johannes Jäger - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Fabian Dupont - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-09-05

doi: 10.3205/21degam051, urn:nbn:de:0183-21degam0514

Published: September 17, 2021

© 2021 Salzmann et al.
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Text

Hintergrund: Autonome Motivation ist in der Didaktik mit besseren Lernstrategien und besseren Leistungen assoziiert. Auch in der Medizindidaktik gibt es den Ansatz, die autonome Motivation von Studierenden gezielt zu stärken. Über das Motivationsverhalten von Studierenden in einem Allgemeinmedizin-Curriculum einer deutschen Universität ist bisher jedoch wenig bekannt.

Fragestellung: Die Studie untersucht die Motivation von Medizinstudierenden im fünften Jahr bezogen auf das Medizinstudium und auf die allgemeinmedizinische Ausbildung im Rahmen eins kompetenzorientierten Blended-Learning-Curriculums an der Universität des Saarlandes (UdS).

Methoden: In einem explorativen, quantitativen Studiendesign wurden validierte Fragebögen wie die Academic Motivation Scale (AMS) verwendet, um das Motivationsverhalten in Bezug auf autonome Motivation, kontrollierte Motivation und Amotivation zu untersuchen.

Ergebnisse: In unserer Studienkohorte (N=84) wurde ein signifikanter Unterschied in der Motivation bezogen auf das Medizinstudium und der Motivation bezogen auf das Allgemeinmedizin-Curriculum gefunden. Studierende zeigten höhere autonome Motivation (W=986; p=0.003) und kontrollierte Motivation (t=3.21; p=0.002) und weniger Amotivation (W=204; p=0.003) bezogen auf ihr Medizinstudium. Höhere autonome Motivation im Medizinstudium war mit besseren Noten im klinischen Studienabschnitt korreliert (rho=-0.256; p=0.02). Empfundene Autonomie (r=0.538; p<0.001) und empfundene Lernkompetenz (r=0.750; p<0.001) stellten sich als Indikatoren für autonome Motivation im Allgemeinmedizin-Curriculum der UdS heraus. In einer Clusteranalyse wurden vier Cluster an Studierendentypen bezogen auf ihr Motivationsverhalten im Allgemeinmedizin-Kurs identifiziert.

Diskussion: Medizinstudierende unterscheiden sich in ihrem Motivationsverhalten. Dabei scheint es einen fach- und/oder curriculumsspezifischen Unterschied zu geben. Es werden weitere Studien in anderen Fächern und anderen Curricula benötigt, um diesen Unterschied einzuordnen.

Take Home Message für die Praxis: Die Motivation als einen Parameter zur Evaluierung eines Curriculums zu erfassen und diesen auch im Hinblick auf verschiedene Studierendentypen weiter zu untersuchen ist gerade in der Allgemeinmedizin sinnvoll, um auch von Seiten der universitären Lehre möglichst viele Studierende zu erreichen und zu begeistern. Besonders im digitalen Raum hilft dies, möglichst vielen Studierenden langfristig einen besseren Lernfortschritt zu ermöglich.