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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Kompetenzorientiertes Blended Learning: ein Projektreport einer Digitalisierungsoffensive in der studentischen Lehre am Zentrum Allgemeinmedizin an der Universität des Saarlandes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Fabian Dupont - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Aline Salzmann - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Catherine Bopp - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Sara Volz-Willems - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Johannes Jäger - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-01-06

doi: 10.3205/21degam006, urn:nbn:de:0183-21degam0066

Published: September 17, 2021

© 2021 Dupont et al.
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Text

Hintergrund: Im Wintersemester (WiSe) 20–21 haben wir am Zentrum Allgemeinmedizin an der Universität des Saarlandes ein kompetenzorientiertes Blended-Learning-Curriculum in der allgemeinmedizinischen, studentischen Ausbildung eingeführt. Es kombiniert die Vorgaben des Masterplans 2020, sowie die Digitalisierungsanforderungen moderner, universitärer Lehre. Es ermöglicht den Dozenten einen Fokus auf die Vermittlung von zentralen, allgemeinmedizinischen Arbeitsweisen (Kompetenzen) und ermöglicht gleichzeitig eine strukturierte Vorbereitung auf das Staatsexamen und den Praxiseinsatz in der Primärversorgung trotz Sars-CoV-2-bedingter Einschränkungen.

Fragestellung: Die Studie evaluiert den Implementierungsprozess des Curriculumredesigns. Gleichzeitig analysiert es Lernverhalten, Motivation und akademische Performance der Studierenden. Die Fragestellungen werden aus verschiedenen quantitativen und qualitativen Perspektiven betrachtet.

Methoden: In Kooperation mit Amboss und dem IMPP erstellten wir eine digitale Landing page mit allgemeinmedizinischem Inhalt. Dort wurde in drei Bausteinen, mithilfe von Podcasts, Videos, Screencasts, Allgemeinmediziner-Kommentaren und formativen Assessment und Vorlesungen, strukturiert auf Hybridsimultionsseminare vorbereitet. Für diesen Rahmen wurden 54 separate Simulationsszenarien entworfen. Parallel wurde eine sequentielle, explorative Mixed-methods-Studie durchgeführt, um das Lernverhalten und die Motivationsniveaus während des blended-learning curriculums im Fach Allgemeinmedizin zu erfassen.

Ergebnisse: 92 Studierende nahmen im WiSe 20–21 am neuen Allgemeinmedizin Curriculum teil. 84 Studierende wurden in die Studie aufgenommen. Das neue Curriculum wurde von Studierendenseite mit einer Durchschnittsnote von 1,52 (1–6 Notenskala) bewertet. Teilnehmende Studierende waren primär im 5. Studienjahr, mit einem Altersdurchschnitt von 26,2 Jahren. 11,9% hatten Kinder und 36,9% hatten eine vor dem Studium abgeschlossene Ausbildung (z.B. Pflege/Sanitäter). 14,5% beabsichtigten eine Facharztausbildung im Fach Allgemeinmedizin.

Diskussion: Motivationsverteilung und Entstehung sind wichtige Themen, die neben der Lernerfolgskontrolle in den kommenden Monaten in den Fokus des Sommersemesters 2021 gerückt werden.

Take Home Message für die Praxis: Wir beabsichtigen mit dem Curriculums-Redesign-Prozess und der Studie das Lernverhalten von selbstreguliertem, digitalen Lernen, Motivation und empfundener Kompetenzzugewinn, sowie akademische Performance besser zu verstehen. Wir hoffen, dass unser Kursentwurf und Studienansatz auch anderen Instituten und Universitäten helfen kann, Ihre Lehre zu modernisieren und gleichzeitig an die Arbeitswelt der Allgemeinmediziner anzupassen.