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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Entwicklung eines Core Sets der International Classification of Functioning (ICF) für geriatrische Patienten in der Primärversorgung

Meeting Abstract

  • J. Tomandl - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • S. Schaffer - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • S. Heinmüller - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • T. Kühlein - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam298

doi: 10.3205/17degam298, urn:nbn:de:0183-17degam2985

Published: September 5, 2017

© 2017 Tomandl et al.
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Hintergrund: Aufgrund des demografischen Wandels, zunehmenden medizintechnischen Fortschritts und dem Vorherrschen einer krankheitsorientierten Medizin, nimmt die Überversorgung gerade bei den über 75-jährigen Patienten zu. Eine Priorisierung medizinischer Maßnahmen wird unvermeidlich. Das Kriterium für die notwendige Unterscheidung zwischen nützlich und weniger nützlich könnte die jeweilige Effektstärke einzelner Maßnahmen auf Erhalt oder Wiedergewinn von Funktionalität sein. Ein geeignetes Instrument zur Beschreibung von Funktionalität ist die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Diese ist, aufgrund ihrer Komplexität, unter Ärzten jedoch kaum verbreitet. Daher werden dringend ICF Core Sets (Listen mit ausgewählten Kategorien, die für bestimmte Patientengruppen relevant sind) benötigt.

Fragestellung: Was sind relevante ICF Kategorien zur Erfassung von Aktivitäten, Partizipation und Ressourcen von älteren Personen?

Methoden: Entsprechend den Leitlinien zur Core Set Entwicklung von Selb et al. (2015) werden in vier Teilprojekten die relevanten Kategorien aus verschiedenen Perspektiven erfasst: Anfertigung einer systematische Übersichtsarbeit (Forscherperspektive), Durchführung einer qualitativen Studie (Patientenperspektive), einer Onlinebefragung (Expertenperspektive) und einer empirischen multizentrischen Studie (Perspektive der klinischen Praxis). Jedes Teilprojekt endet mit der Erstellung eines vorläufigen Core Sets. Die vier vorläufigen Core Sets werden dann in einem internationalen Diskussions- und Konsensus-Prozess zu einem Core Set zusammengefasst.

Ergebnisse: Vorgestellt wird das Studiendesign sowie der aktuelle Projektstand.

Diskussion: Die Anwendung dieses ICF Core Sets soll den Untersuchungsfokus in der Hausarztpraxis auf die Förderung von Patientenressourcen verlagern und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Überversorgung bei älteren Menschen leisten. Das Projekt ist eingebettet in das Netzwerk PRO PRICARE, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Überversorgung zu identifizieren und zu verhindern.