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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Eine gendersensible Analyse der Lebensqualität im Disease Management Programm „Therapie Aktiv“ für Diabetes mellitus Typ 2

Meeting Abstract

  • S. Panisch - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Salzburg, Österreich
  • M. Flamm - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Salzburg, Österreich
  • T. Johansson - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Salzburg, Österreich
  • H. Winkler - Paris Lodron Universität, Salzburg, Österreich
  • R. Weitgasser - Privatklinik Wehrle-Diakonissen Abteilung für Innere Medizin, Salzburg, Österreich; Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg Univ.Klinik für Innere Medizin I, Salzburg, Österreich
  • A. Sönnichsen - Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam095

doi: 10.3205/16degam095, urn:nbn:de:0183-16degam0957

Published: September 19, 2016

© 2016 Panisch et al.
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Hintergrund: Disease-Management-Programme (DMPs) optimieren die Prozessqualität, verbessern jedoch die Stoffwechselkontrolle bei Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2 nur gering. Die Wirkung des DMPs auf die Lebensqualität unter besonderer Berücksichtigung des Gendereinflusses ist unklar.

Fragestellung: Wird die Lebensqualität (EQ-5D-3L) von Diabetikern durch das DMP „Therapie Aktiv“ im Verlauf eines Jahres im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne DMP verbessert?

Methoden: Cluster-randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie mit den Bezirken des Landes Salzburg als Cluster. DMP-Betreuung (Arzt-und Patientenschulung, standardisierte Dokumentation, strukturierte interdisziplinäre Patientenbetreuung, Vereinbarung von Therapiezielen) in der Interventionsgruppe und Usual-Care in der Kontrollgruppe. Ein geschachtelter Stichprobenaufbau (Patienten-Ärzten-Bezirke) wurde in der Multilevel-Analyse (MLM) verwendet. Somit können Variablen identifiziert werden, die die Lebensqualität (EQ-5D-3L) beeinflussen und die beobachtete Varianz dem jeweiligen Level zugeordnet werden.

Ergebnisse: In den univariaten Analysen können bei allen lebensqualitätsassoziierten Variablen genderspezifische Unterschiede festgestellt werden: Frauen schätzen ihre Lebensqualität schlechter ein als Männer. Auch hinsichtlich diverser Patientencharakteristika, Komorbiditäten und einiger Laborwerte gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Im Rahmen des MLMs zeigen Geschlecht, Alter, Lebens-/Wohnsituation, Arbeitsumfang, Komorbiditäten, Diabetesdauer, BMI und der EQ-VAS Eingangswert einen signifikanten Einfluss auf den finalen EQ-VAS, während die DMP-Teilnahme diesen nicht beeinflusst. Ähnliches gilt für den EQ-Index. Das finale Modell erklärt 28,9% (EQ-VAS) bzw. 33,4% (EQ-Index) der Varianz. Der Großteil der unerklärten Varianz ist dem Patientenlevel zuordenbar, lediglich 5% (EQ-index) bzw. 3% (EQ-VAS) dem Ärztelevel.

Diskussion: Das DMP „Therapie Aktiv“ hat keinen signifikanten Einfluss auf den finalen EQ-VAS und EQ-Index. Es bedarf daher einer Weiterentwicklung der DMPs insofern, als dass verstärkt die genderspezifischen Bedürfnisse der Patienten im Hinblick auf eine Verbesserung der Lebensqualität berücksichtigt werden.