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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Die elektronischen Angebote der Virtuellen Medizinbibliothek Freiburg

The electronic choices of the Virtual Medical Library Freiburg

Fachbeitrag

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GMS Med Bibl Inf 2009;9(2-3):Doc27

doi: 10.3205/mbi000155, urn:nbn:de:0183-mbi0001550

Published: September 2, 2009

© 2009 Reimers.
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Zusammenfassung

Die Virtuelle Medizinbibliothek Freiburg leistet seit über acht Jahren einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Informationsversorgung an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. Es handelt es sich um ein medizinisches Fachportal, das alle medizinisch-bibliothekarischen Einrichtungen der Universität quasi unter einem Dach zusammenfasst. Geboten wird eine gemeinsame Informationsplattform für elektronische Dienstleistungen und Angebote der Bibliotheken der Medizinischen Fakultät, des Uniklinikums und der UB Freiburg. Zum Service gehört der zentrale Nachweis der in Freiburg und überregional vorhandenen medizinischen Literatur- und Medienbestände sowie der direkte Zugang zu medizinischen Datenbanken, elektronischen Zeitschriften, Büchern und Internet-Ressourcen.

Entwickelt wurde die Virtuelle Medizinbibliothek aus dem Defizit heraus, dass an der Universität Freiburg bis heute keine zentrale Fachbibliothek für Medizin existiert. Daher entstand schon im Oktober 2000 die Idee in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Medizinbibliotheken und der UB, die Virtuelle Medizinbibliothek mit ihren elektronischen Dienstleistungen und Angeboten als eine zentrale Fachpräsentation der vielen verstreuten Instituts- und Klinik-Bibliotheken ins Netz zu stellen.

Die beiden Schwerpunkte des Informationsangebotes bilden die elektronische Literaturrecherche und die unmittelbare Nutzungsmöglichkeit elektronischer Volltexte (Fachzeitschriften und -bücher) der Medizin. Einen weiteren wichtigen Aspekt des Medizinportals bildet der Menüpunkt Literatur beschaffen, dessen Hauptservice in den Dokumentlieferdiensten besteht. Viele positive Rückmeldungen und die Anzahl der Zugriffe im Netz haben seither die gute Bekanntheit und hohe Resonanz des Fachportals bei den Medizinern in Freiburg bestätigt.

Schlüsselwörter: Freiburg <Breisgau> / Universität / Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum, Elektronische Bibliothek, Literaturversorgung, Informationsversorgung

Abstract

The Virtual Medical Library Freiburg is an important contribution to the medical information supply at the University of Freiburg since more than eight years. It is the common website of the libraries of the Medical Faculty, the University Medical Center and the University Library Freiburg. It serves as an information platform on electronic medical library services available in Freiburg. The Virtual Medical Library offers links to the relevant catalogs for print and online media available in medical libraries and direct access to medical databases, e-journals, e-books and internet resources.

The Virtual Medical Library was created because of the lack of a real central medical library. The main points of information supply are the literature search and the direct access to medical full text resources (e-journals and e-books). A further important service of the information platform is document delivery. By now, feedback and access counts verify that the information platform is well known to the medical students and scientists in Freiburg.

Keywords: University of Freiburg, Medical Faculty, University Medical Center, virtual library, information supply


Einführung

Seit über acht Jahren, seit März 2001, leistet die Virtuelle Medizinbibliothek Freiburg einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Informationsversorgung an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. Hier waren im Wintersemester 2008/09 insgesamt 3262 Studierende mit erstem Studienfach in der Medizinischen Fakultät eingeschrieben, als wissenschaftliches Personal in der Medizinischen Fakultät und im Universitätsklinikum zusammen 2114 Personen beschäftigt. Bei der Virtuellen Medizinbibliothek handelt es sich um ein medizinisches Fachportal, das alle medizinisch-bibliothekarischen Einrichtungen der Universität quasi unter einem Dach zusammenfasst: die medizinischen Spezialbibliotheken und das Fachreferat Medizin der Universitätsbibliothek [1]. Geboten wird eine gemeinsame Informationsplattform für elektronische Dienstleistungen und Angebote sowohl der Bibliotheken der Medizinischen Fakultät und des Uniklinikums als auch der UB Freiburg. Zum Service gehört der zentrale Nachweis der in Freiburg und überregional vorhandenen medizinischen Literatur- und Medienbestände sowie der direkte Zugang zu medizinischen Datenbanken, elektronischen Zeitschriften, Büchern und Internet-Ressourcen (s. Abbildung 1 [Abb. 1], http://www3.ub.uni-freiburg.de/index.php?id= virlibmed).

Entstanden ist die Virtuelle Medizinbibliothek aus dem Defizit heraus, dass an der Universität Freiburg bis heute keine zentrale Fachbibliothek für Medizin existiert, die nach dem Vorbild der naturwissenschaftlichen Fakultätsbibliotheken ein umfassendes Literatur- und Informationsangebot in zentraler Lage und mit langen Öffnungszeiten für alle klinischen Fächer zur Verfügung stellt. Dies wird schon lange diskutiert, da die Medizinische Fakultät und das Klinikum räumlich innerhalb der Stadt Freiburg kein geschlossenes Areal bilden. Die Gebäude sind hauptsächlich auf drei Standorte verteilt: Das ausgedehnte Zentralklinikum mit zahlreichen Krankenhäusern befindet sich auf einem großen Gelände im westlichen Stadtgebiet. Weitere Einrichtungen liegen als Außenkliniken nördlich des Stadtzentrums, und den dritten Standort, mehr zum Zentrum der Stadt gelegen, bildet das naturwissenschaftliche Institutsviertel der Universität mit einer großen Anzahl medizinischer Institute.

Erschwerend für die medizinische Informationsversorgung an der Universität kommt hinzu, dass die zahlreichen Einzelkliniken und Institute der Medizinischen Fakultät und des Klinikums nahezu alle mit einer eigenen Fachbibliothek ausgestattet sind (insgesamt 16 Klinik- und 13 Institutsbibliotheken), die sich auch hinsichtlich Größe und Organisation z.T. erheblich unterscheiden. Obwohl sich das Bibliothekssystem der Universität Freiburg seit der Ausgangssituation in den späten 60er Jahren von einer Zweischichtigkeit zu einem koordinierten Nebeneinander der zentralen Universitätsbibliothek und einigen großen Bereichsbibliotheken entwickelt hat (funktionale Einschichtigkeit), stehen in der Medizin immer noch viele Instituts- und Klinikbibliotheken unter Verwaltung des Klinikums, die Universitätsbibliothek übt hier allerdings die Fach- und Dienstaufsicht aus. Die Vielzahl der kleinen Instituts- und Klinikbibliotheken, die als Präsenzbibliotheken der Krankenversorgung, Forschung und Lehre und der allgemeinen Information in den jeweiligen Fachgebieten dienen, können z.B. im Fall von Lizenzabkommen im Bereich der Zeitschriften als Organsisationseinheiten nicht entsprechend verhandeln und sind auch für die Literaturversorgung der Studierenden wenig geeignet [2].

Ende 2004 wurde von der Medizinischen Fakultät die „Taskforce Bibliothek“ ins Leben gerufen, deren Ziel in der Optimierung der in den Bibliotheken eingesetzten Ressourcen liegt. In Zusammenarbeit mit dem Dezernat Bibliothekssystem der Universitätsbibliothek wurden in diesem Zusammenhang Finanzmittel zentralisiert und eine Stelle geschaffen. Aus den zentralen Mitteln wird seither in enger Zusammenarbeit mit dem Bibliothekssystem der Erwerb eines Großteils der elektronischen Ressourcen finanziert und ein zentraler Dokumentlieferdienst für die Fakultät organisiert.

Um die medizinische Literaturversorgung der Studierenden zu gewährleisten, stellt die Universitätsbibliothek die aktuellen Lehr- und Handbücher sowie die gängigen Fachzeitschriften in ihren Lesesälen bereit. Die grundlegenden medizinischen Lehrbücher sind überdies in Mehrfachexemplaren in der Lehrbuchsammlung im naturwissenschaftlichen Institutsviertel ausleihbar. Über Studiengebühren wurden von Fakultätsseite in letzter Zeit zwei weitere kleinere Lesesäle mit einem Präsenzbestand an gängigen Lehrbüchern im Areal des Klinikums und im naturwissenschaftlichen Institutsviertel realisiert. Die UB Freiburg bietet darüber hinaus allen Universitätsangehörigen ein breites Spektrum an elektronischen Publikationen, das von Datenbanken allgemeinbibliographischer Art über bibliographische Fachdatenbanken bis hin zu Volltexten einschließlich elektronischer Zeitschriften und Bücher reicht. Darüber hinaus stehen über das WWW weltweite Informationsressourcen zur Verfügung. Der medizinischen Literaturversorgung dienen ferner Dokumentlieferdienste innerhalb des universitären Bibliothekssystems wie auch zur Lieferung von Aufsätzen aus Zeitschriften, die weder gedruckt noch online an der Universität Freiburg zur Verfügung stehen.

Die optimale Nutzung all dieser unterschiedlichen und lokal verstreuten medizinischen Informationsressourcen und Dienstleistungen ist nur möglich durch umfassende Information an zentraler Stelle. Daher entstand schon im Oktober 2000 die Idee in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Medizinbibliotheken und der UB [3], als Ausdruck der Zusammenarbeit und zur umfassenden Information der Benutzer die Virtuelle Medizinbibliothek Freiburg mit ihren elektronischen Dienstleistungen und Angeboten als eine zentrale Fachpräsentation der verstreuten Realbibliotheken ins Netz zu stellen.


Aufbau und Struktur des Fachportals

Im Laufe des Jahres 2007 wurde die Virtuelle Medizinbibliothek neu gestaltet, da für die Universität Freiburg ein optisch einheitlicher Webauftritt für die Fakultäten und zentralen Einrichtungen vorgesehen war. Die Neugestaltung wurde von der Arbeitsgruppe der Medizinbibliotheken als Chance begriffen, inzwischen notwendig gewordene grundsätzliche Aktualisierungen und Anpassungen an zeitgemäße Erfordernisse einzubauen.

Technisch umgesetzt wurden die Neuerungen im Webauftritt der Virtuellen Medizinbibliothek mit Hilfe des Content Management System (CMS) Typo3 (Open Source). Bei einem CMS handelt es sich quasi um eine Datenbank, in welcher die Inhalte (Content) klar von der optischen Gestaltung der Website getrennt sind. Zum Neuaufbau des Fachportals mussten mit nicht unwesentlichem Arbeitsaufwand sämtliche vorhandene Seiten einzeln in das CMS umkopiert werden. Der sehr hohe Installations- und Migrationsaufwand wurde jedoch belohnt mit erheblichen Vorteilen, welche die klare Trennung von Daten und Layout im laufenden Betrieb bietet. So müssen u.a. Änderungen auf den Webseiten nicht mehr mühsam einzeln durchgeführt, sondern können in der hierarchisch strukturierten Datenbank zentral vorgenommen werden.

Das neue Layout der Virtuellen Medizinbibliothek erfüllt nicht nur die Forderung nach universitärer Einheitlichkeit der Webseiten, sondern ist auch inhaltlich stark auf die Homepage der UB Freiburg abgestimmt. Damit soll die Zugehörigkeit zum universitären Bibliothekssystem zum Ausdruck gebracht werden, unter dessen Dach bis dato nur reale Bibliotheken gehörten. Mit der neuen Übersichtlichkeit und Funktionalität der Website wird dem Hauptanliegen entsprochen, den Benutzerinnen und Benutzern den Zugang dadurch zu erleichtern, dass sie einfache und für sich sprechende Begriffe vorfinden wie z.B. „Suchen & Finden“ oder „Literatur beschaffen“ (s. Abbildung 1 [Abb. 1] ).

Als Einschränkung für die Gestaltung des neuen Fachportals wirkte dagegen die mit den Layout-Vorgaben der Universität vorgegebene Rahmenstruktur, da nur die linke Seite der Navigation vorbehalten bleibt. Die rechte Seite bietet die für die Mediziner relevanten „Quicklinks“ zu den am meisten nachgefragten elektronischen Ressourcen. Dazu gehören Datenbanken wie Medline, Evidence Based Medicine Reviews (EBMR) und Journal Citation Reports ebenso wie die inzwischen starke Bedeutung erlangten E-Books. Die Quicklinks, die zwischen Online-Katalog und Aktuelles eingeschoben sind, sind dreigeteilt: Im obersten Block gelangt man direkt in eine einzelne Datenbank, im mittleren nach jeweiligem Anklicken in eine Auswahl von Datenbanken, Zeitschriften oder E-Books, und im untersten zu Institutionen.

Folgt man der Navigation im linken Teil des Fachportals, bleibt auch auf den Folgeseiten die Gestaltung der Websites stets einheitlich, d.h. auch die Menüpunkte in den weißen unteren Feldern sind von jeder Seite aufrufbar. Sie gehören zum Rahmen des Bibliothekssystems und erlauben daher den jederzeitigen Wechsel zu anderen Bibliotheken oder zu den allgemeinen Recherche-Instrumenten wie Online-Kataloge oder Suchportal.

Blickpunkt und Einstieg zur Information bietet das zentrale Hauptfeld jeder Seite, die wie im Fall der Startseite (s. Abbildung 1 [Abb. 1]) mit dem Logo der Virtuellen Medizinbibliothek und einem kurzen Text das Fachportal vorstellt. Die für die Mediziner in Klinikum und Fakultät wichtigen aktuellen Mitteilungen wie Neuerwerbung oder Test von Datenbanken und E-Books sind ebenfalls prominent platziert.


Angebote an Datenbanken sowie elektronischen Zeitschriften und Büchern

Die beiden Schwerpunkte des Informationsangebotes bilden die elektronische Literaturrecherche und die unmittelbare Nutzungsmöglichkeit elektronischer Volltexte (Fachzeitschriften und -bücher) der Medizin. Voraussetzung für das Angebot der elektronischen Dienstleistungen und damit auch für die schnelle und relativ problemlose Realisierung der Virtuellen Medizinbibliothek war und ist die Nutzung bereits vorhandener lokaler und überregionaler Informationsressourcen aus dem Internet.

Neben den erwähnten Quicklinks für den schnellen und direkten Zugriff auf die elektronischen Angebote, wie er von den Mediziner gewünscht wird, steht auch für die weniger geübten Benutzerinnen und Benutzer der Menüpunkt Suchen & finden prominent gleich zuoberst im linken Navigationsfeld zur Verfügung (s. Abbildung 1 [Abb. 1]). Hier finden die Mediziner ebenfalls den Zugang zu den Online-Katalogen, Datenbanken, E-Journals, E-Books und zum Freiburger Dokumentenserver (FreiDok). Aber auch die eiligen, den Google-Suchschlitz gewohnten Gäste finden auf jeder Seite rechts oben einen entsprechenden Schnelleinstieg für Freitext, für eine erweiterte Suche wird dagegen die ganze Palette der wichtigsten Recherche-Instrumente über die Menüpunkte Online-Kataloge oder Suchportal im weißen Feld links unten mit einem Mausklick geboten.

Für die elektronische Literaturrecherche stehen neben den Online-Katalogen und dem Suchportal, das über die Portalsoftware IPS (Information Portal Suite) die gleichzeitige Recherche in Freiburger Katalogen und Datenbanken ermöglicht, für die Medizin und ihre Nachbargebiete momentan 20 lizenzierte bibliographische Datenbanken über das Datenbank-Infosystem (DBIS) zur Verfügung. Daneben ist der auch voreingestellte sofortige Zugriff auf frei im Internet zugängliche Literaturdatenbanken möglich.

In der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB) findet man rasch die für die Medizin voreingestellten Volltexte über die Quicklinks und unter dem Menüpunkt Suchen & finden. Hier sind auch die über Nationallizenz erworbenen elektronischen Zeitschriftenarchive aufrufbar. An aktuellen Zeitschriften sind momentan 3326 Titel im Freiburger Universitäts- und Kliniknetz lizenziert, fast die gleiche Menge steht im Internet frei zur Verfügung.

Der inzwischen hohen Nachfrage nach elektronischen Büchern, wie sie deutlich wird auch auf „Roadshows“, Medienpräsentationen der UB im Klinikum, wird entsprochen, indem die E-Books auch in der Virtuellen Medizinbibliothek beworben, auf einer eigenen Seite angeboten und über die Quicklinks direkt zugänglich gemacht werden (s. Abbildung 2 [Abb. 2], http://www3.ub.uni-freiburg.de/?id=3053). Nach kleinen Anfängen mit Books@Ovid und der Thieme Electronic Book Library hat sich inzwischen das Angebot gewaltig ausgedehnt, die größten Zukäufe erfolgten 2009 mit den medizinischen E-Books von Elsevier München (Urban & Fischer) auf ScienceDirect, des Springer Verlags und mit der erheblichen Erweiterung des Thieme E-Books-Pakets [4]. Um die Übersicht zu erleichtern, bietet die Seite auch eine Auswahl nach medizinischen Fachgebieten geordneter E-Books. Daneben stehen die über Nationallizenz erworbenen elektronischen Bücher zur Verfügung sowie weitere medizinische Internetportale und Plattformen, die ebenfalls E-Books-Pakete anbieten, sowie medizinische Nachschlagewerke.

Eine neue Erfahrung war dabei, dass zahlreiche Lehrbücher nun in elektronischer Form angeboten werden, die bei den Studierenden auf große Resonanz treffen. Dieser Schritt war ein Novum, da die grundlegenden medizinischen Lehrbücher in Mehrfachexemplaren bisher nur in der Lehrbuchsammlung im naturwissenschaftlichen Institutsviertel der Universität Freiburg angeboten worden waren. Spannend war die Frage, ob die Studentinnen und Studenten diese neue Form des Lehrbuches akzeptieren und auf die bisherigen Druckausgaben vielleicht völlig verzichten würden, wovon die Lehrbuchsammlung direkt betroffen wäre. Ein Meinungsbild zu diesem Punkt favorisierte trotz der Vorteile der E-Books, wie z.B. den Suchfunktionen, und der starken Nutzung des neuen Mediums jedoch die Beibehaltung der konventionellen Lehrbücher, wenn auch in geringerer Exemplarzahl, neben der elektronischen Version. Diese wird ohnehin wohl überwiegend von den Studierenden zum Lernen zumindest teilweise ausgedruckt.

Das elektronische Angebot für die Volltexte wird ergänzt durch den Freiburger Dokumentenserver (FreiDok), der früher hauptsächlich zum elektronischen Publizieren von Dissertationen genutzt wurde, nun aber auch generell für alle wissenschaftliche Arbeiten verfügbar ist und von den Medizinern stark frequentiert wird. Zugänglich ist er über den Menüpunkt Suchen & finden.


Weitere Serviceleistungen

Das weitere Informationsangebot der Virtuellen Medizinbibliothek folgt grundsätzlich dem Ziel, den Benutzerinnen und Benutzern nach ihrer Recherche in den Katalogen, Datenbanken und Websites die Nachfrage zu ermöglichen, inwieweit die ermittelten Informationsressourcen durch das lokale Angebot an Fachliteratur und Medien zur Verfügung gestellt bzw. beschafft werden können. Über das Medienangebot vor Ort informieren in erster Linie die Kataloge bzw. der Direktzugang zu den Volltexten, mit dem wichtigen Menüpunkt Literatur beschaffen werden Dokumentlieferdienste angeboten. Unterschieden wird zwischen FastDok, den Dokumentlieferdiensten via Subito und der Fernleihe.

Bei dem schon seit vielen Jahren bestehenden internen Freiburger Dokumentlieferdienst FastDok (MyBib e-Doc) werden gedruckte Zeitschriftenaufsätze und Teilkopien aus Büchern aus dem Bestand von Freiburger Bibliotheken elektronisch geliefert. Dies wurde notwendig, um die Nutzung des disparaten Bestandes, der besonders innerhalb der Medizinischen Fakultät besteht, zu vereinfachen. Für Aufsätze aus Zeitschriften, die weder gedruckt noch online an der Universität Freiburg verfügbar sind, besteht seit August 2005 ein Zentraler Dokumentlieferdienst der Medizinischen Fakultät, indem aus zentralen Fakultätsmitteln beim Dokumentlieferdienst Subito ein Konto eingerichtet wurde, das möglichst unbürokratisch eine einfache und schnelle Dokumentlieferung im Sinne einer optimierten Literaturversorgung ermöglicht [5]. Wie bei FastDok werden die Bestellungen durch die jeweiligen Bibliotheken bzw. Ansprechpartner vor Ort angenommen oder direkt über den Zentralen Dokumentlieferdienst der Medizinischen Fakultät per Subito Bestellformular aufgegeben.

Initiator dieses zentralen Lieferservice ist die eingangs erwähnte Arbeitsgruppe Task Force Bibliothek an der Medizinischen Fakultät, die sich das Ziel gesetzt hat, die für die Bibliotheken eingesetzten Ressourcen und die Informationsversorgung der Benutzer zu optimieren. Dem gleichen Zweck dient die jüngste Initiative der UB Freiburg, die Fernleihe in den Linkresolver UB Freiburg>>Links einzubinden. Damit wird auch auf konventionellem Weg die Literaturbeschaffung von Nachweisen aus bibliographischen Fachdatenbanken, in welche auch die von Medizinern häufig genutzte PubMed miteinbezogen ist, deutlich verbessert.

Schließlich wäre die medizinische Informationsversorgung an der Universität Freiburg nicht komplett, würden über den Menüpunkt Internet-Ressourcen nicht auch noch die Virtuellen Fachbibliotheken MedPilot (Medizin), ViFaPharm (Pharmazie) und ViFaVet (Veterinärmedizin) das Angebot neben weiteren Linksammlungen abrunden. Keine noch so gut gestaltete und benutzerfreundliche Website ersetzt jedoch die persönliche Beratung und Schulung für die vielfältigen elektronischen Dienste und Recherchemöglichkeiten, deren rasche und effiziente Anwendung erst dem geübten Benutzer offen steht. Hier bieten Service & Hilfe entsprechende Angebote des Fachreferats Medizin der UB und der neu geschaffenen Medizinischen Literatur- und Informationsstelle der Medizinischen Fakultät, die im Jahre 2005 aus der Task Force Bibliothek zur Optimierung der Literaturversorgung vor Ort entstanden ist.

Einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Informationsversorgung an der Universität Freiburg leistet darüber hinaus die auch schon kurz erwähnte Präsentation des vielfältigen Medien- und Informationsangebotes und von Serviceleistungen im Web vor Ort im Universitätsklinikum, salopp als „Roadshow“ bezeichnet. Diese von der UB und den Medizinbibliotheken in unregelmäßigen Abständen durchgeführte Medienpräsentation wird ebenfalls, wenn ein Termin feststeht, in der Virtuellen Medizinbibliothek unter Aktuelles auf der Frontseite beworben. Ergänzend zu diesen persönlichen Auftritten, Schulungen, Kursangeboten und Beratung bilden die Online-Hilfen unter dem Menüpunkt Service & Hilfe die Möglichkeit zum Selbststudium bzw. eLearning. Hier findet man ausführliche Recherchehilfen zu Datenbanken, u.a. die Online-Reihe UB-Tutor, die für die Naturwissenschaften [6] sowie für die Psychologie und Medizin [7] die von der Universitätsbibliothek Freiburg bereitgestellten elektronischen Informationsressourcen beschreibt und die Vorgehensweise bei der elektronischen Literaturrecherche erläutert.


Resümee

Durch die Initiativen der UB Freiburg und ihres Bibliothekssystem, hier vor allem der Task Force Bibliothek der Medizinischen Fakultät, konnte in den letzten Jahren das Fehlen einer zentralen Fachbibliothek für Medizin, mit umfassendem Literatur- und Informationsangebot für alle klinischen Fächer und langen Öffnungszeiten, weitgehend kompensiert werden. Zu verdanken ist dies auch der Schaffung und Weiterentwicklung eines medizinischen Fachportals, der Virtuellen Medizinbibliothek Freiburg, einer zentralen Fachpräsentation der Vielzahl der verstreuten Instituts- und Klinik-Bibliotheken, für die bis dahin eine gemeinsame Informationsplattform für elektronische Angebote und Dienstleistungen fehlte.

Seit Mitte Dezember 2007 steht die Virtuelle Medizinbibliothek in ihrem neuen uni-einheitlichen Layout und erweiterter Funktionalität den Benutzerinnen und Benutzern in Freiburg zur Verfügung. Die beiden Schwerpunkte des Informationsangebotes liegen auf der elektronischen Literaturrecherche und der unmittelbaren Nutzungsmöglichkeit elektronischer Volltexte (Fachzeitschriften und -bücher) der Medizin. Dies entspricht dem Hauptanliegen der Mediziner, weswegen man sich mit den Quicklinks unmittelbar z.B. in die jeweiligen Datenbanken einloggen kann. Einen weiteren wichtigen Aspekt des Medizinportals bildet der Menüpunkt Literatur beschaffen, dessen Hauptservice in den Dokumentlieferdiensten besteht.

Nicht unwesentlich wird die medizinische Informationsversorgung im Universitätsklinikum ergänzt durch Aktionen des Informations- und Produktmarketings der UB Freiburg, die unter dem Namen „Roadshow“ das vielfältige Medien- und Informationsangebot und von Serviceleistungen im Web vor Ort präsentieren. Daneben leisten inzwischen ebenso die E-Books, die von der UB und den Medizinbibliotheken als Novum auch in Form von Lehrbüchern angeboten werden, einen wichtigen und zunehmenden Anteil an der medizinischen Informationsversorgung. Sie treffen bei den Studierenden auf große Resonanz, wenngleich die elektronische Version die Druckausgaben (noch?) nicht ersetzen kann. Der Relevanz der E-Books wird Rechnung getragen, indem sie auf Roadshows und in der Virtuellen Medizinbibliothek beworben und auf einer eigenen Seite direkt zugänglich gemacht werden.

Insgesamt gesehen hat sich damit das neue Fachportal seit 2007 nicht nur optisch stark verändert, sondern ist auch funktional auf die aktuellen Bedürfnisse einer modernen Service- und eLibrary zugeschnitten. Um ein möglichst breites Spektrum an Nutzern zu erreichen, ist die Website an vielen Stellen im Universitätsklinikum und im Universitätsnetz verlinkt, da sie auch für andere Fakultäten von Interesse ist, z.B. für die Biologie oder Pharmazie. Bestätigt wird die gute Bekanntheit und hohe Resonanz des Fachportals durch die vielen positiven Rückmeldungen und Anzahl der Zugriffe im Netz. Das beste Resümee und Feedback kommt jedoch aus studentischer Sicht selbst:

„Für alle, die am liebsten am eigenen Schreibtisch lernen, heißt die gute Nachricht: Virtuelle Medizinbibliothek Freiburg. Über dieses Portal können Freiburger Studenten bequem von Zuhause aus in diversen Fachbüchern, Journalen und medizinischen Online-Bibliotheken stöbern. ... Bereits ein kurzes Vorbeisurfen bei der Virlib kann sich lohnen ...“ [8].


Literatur

1.
Reimers F. Die medizinische Informationsversorgung an der Universität Freiburg - Virtuelle Medizinbibliothek, Roadshows und E-Books. In: Raffelt A, editor. Die Bibliothek - von außen und von innen, Aspekte Freiburger Bibliotheksarbeit. Freiburg: 2008. p. 295-315. Available from: http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5000/pdf/bibliothek_aussen_innen.pdf External link
2.
Reimers F. Die Virtuelle Medizinbibliothek Freiburg. Ein neuer Weg zur medizinischen Informationsversorgung an der Universität Freiburg. Bibliotheksdienst. 2002;36(4):439-52. Available from: http://bibliotheksdienst.zlb.de/2002/02_04_04.pdf External link
3.
Buroh S. Das Projekt Virtuelle Medizinbibliothek Freiburg. medizin-bibliothek-Information. 2002;2(1):20-1. Available from: http://www.meduniwien.ac.at/agmb/mbi/2002_1/20-21.pdf External link
4.
Reimers F. Wieder Roadshow in der Medizin am 20. Januar 2009 und Erweiterung des E-Books-Angebots. Expressum. 2009;(1):4-6. Available from: http://www3.ub.uni-freiburg.de/fileadmin/ub/expressum/2009-01.pdf External link
5.
Esenwein R. Vom Münzkopierer zum digitalen Zeitalter. Expressum. 2007;(4/5):38-41. Available from: http://www.ub.uni-freiburg.de/expressum/2007-0405.pdf External link
6.
Reimers F. Naturwissenschaften – Literatursuche elektronisch in Freiburg. Freiburg: Universitätsbibliothek; 2008. (UB-Tutor; 11). Available from: http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/173/ External link
7.
Sühl-Strohmenger W. Psychologie und Medizin elektronisch – Einführung in die Nutzung der von der Universitätsbibliothek Freiburg bereitgestellten elektronischen Informationsressourcen. Freiburg: Universitätsbibliothek; 2008. (UB-Tutor; 2). Available from: http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/55/ External link
8.
Thiel M. Virtuelle Medizinbibliothek Freiburg. Expressum. 2009;(3):6-7. Available from: http://www3.ub.uni-freiburg.de/fileadmin/ub/expressum/2009-03.pdf External link