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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Machbarkeitsprüfung eines Objective Structured Clinical Examination (OSCE) vor dem Praktischen Jahr

Meeting Abstract

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  • Christoph Noll - Medizinische Hochschule Hannover, Studiendekanat – Lehr- und Lernforschung, Hannover, Deutschland
  • presenting/speaker Sina Golon - Medizinische Hochschule Hannover, Studiendekanat – Lehr- und Lernforschung, Hannover, Deutschland
  • Urs Mücke - Medizinische Hochschule Hannover, Studiendekanat – Lehr- und Lernforschung, Hannover, Deutschland
  • Ingo Just - Medizinische Hochschule Hannover, Studiendekanat – Studiendekan, Hannover, Deutschland
  • Sandra Steffens - Medizinische Hochschule Hannover, Studiendekanat – Lehr- und Lernforschung, Hannover, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-08-04

doi: 10.3205/23gma267, urn:nbn:de:0183-23gma2677

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Noll et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Angehende Mediziner*innen benötigen im Praktischen Jahr (PJ) neben Faktenwissen vor allem Kompetenzen in ärztlicher Gesprächsführung, klinischer Entscheidungsfindung und in Untersuchungstechniken. Diese werden im Studium bisher nur in einzelnen Kontexten vermittelt, ohne einen Zusammenhang zu komplexen Fällen herzustellen. Von Studierenden im PJ wird erwartet, dass Sie diese Kompetenzen an Patient*innen selbstständig anwenden können. Die bundesweite Einführung einer Objective Structured Clinical Examniation (OSCE) vor dem PJ steht zur Diskussion. Wenige Fakultäten haben bisher damit begonnen, die ressourcenaufwendige OSCE zu implementieren. An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) führten wir im Studienjahr 21/22 eine Machbarkeitsstudie durch.

Methoden: Für die Konzeption hat sich eine interprofessionelle Gruppe klinisch tätiger Personen in einer Expert*innenrunde zusammengeschlossen. Für die Neukonzeption des OSCE wurden erfahrene externe Expert*innen zur Beratung hinzugezogen. Die Kolleg*innen aus unterschiedlichen Fachgebieten haben nach einer „Teach the Teacher Phase“, Stationen erstellt, wurden dabei umfassend beraten und haben die Stationen in einem Standard-Setting-Verfahren interdisziplinär bewertet und eine Bestehensgrenze festgelegt. An den konzipierten Stationen wurden Schauspielpatient*innen intensiv eingearbeitet, um diese anschließend innerhalb des Teams zu testen. Nachfolgend stellten wir eine OSCE zusammen und pilotierten den gesamten Ablauf, für die wir zuvor freiwillige Studierende als Prüflinge rekrutierten.

Aufgrund des sehr positiven und konstruktiven Feedbacks aller Beteiligten passten wir den Ablauf, sowie die Inhalte der Stationen an und führten eine zweite Pilotierung durch, zu der wir Entscheidungsträger*innen und Schlüsselpersonen der Fakultät eingeladen haben.

Ergebnisse: In zwei Pilotphasen (August & Oktober) wurden in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen insgesamt 21 Stationen, sowie unterschiedliche Feedbacksysteme mit freiwilligen Studierenden aus dem PJ oder dem 5. Studienjahr getestet.

Die PJ OSCE ist machbar, bedarf jedoch einer umfassenden, gut strukturierten Vorbereitung, damit diese erfolgreich durchgeführt werden kann. Dozierende, Lehrverantwortliche, Schlüsselpersonen und ebenso Studierende waren begeistert und stellten fest, dass eine PJ OSCE unverzichtbar sei. Die Fakultät hat die Notwendigkeit erkannt und unterstützt die Implementierung einer PJ-OSCE an der MHH.

Diskussion: Der Mehrwert einer PJ OSCE lässt sich nur mit hohem Aufwand an zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen erreichen. Die Stationserstellung und Organisation sind komplex und stellen hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Die Feedbacks haben gezeigt, dass die Einführung von allen Beteiligten als unabdingbar empfunden wird.

Take Home Messages: Die Erstellung einer PJ-OSCE ist herausfordernd und bedarf langfristiger Planung und umfassender Ressourcen. Der Einsatz einer OSCE hat einen großen Mehrwert für die Ausbildung junger Mediziner*innen und könnte sich positiv auf die Patient*innensicherheit auswirken.