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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Therapiestrategie bei Patienten mit primärem Lymphom der Schilddrüse

Meeting Abstract

  • Frank Weber - Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
  • Marc Dammann - Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland
  • Martin Görner - Klinikum Bielefeld, Hämatologie und Onkologie, Bielefeld, Deutschland
  • A. Hüttmann - Universitätsklinikum Essen, Hämatologie, Essen, Deutschland
  • Karl Schmid - Universitätsklinikum Essen, Pathologie und Neuropathologie, Essen, Deutschland
  • Andreas Paul - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch116

doi: 10.3205/10dgch116, urn:nbn:de:0183-10dgch1169

Veröffentlicht: 17. Mai 2010

© 2010 Weber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Primäre Lymphome (NHL) der Schilddrüse sind mit etwa 1% aller Schilddrüsenmalignome eine seltene Tumorentität. NHL der Schilddrüse betreffen vor allem Frauen um die 6.–7. Dekade. Eine chronische Antigen-Stimulation wird als wichiger pathogener Mechanismus angesehen.

Material und Methoden: Anhand des Falls einer 70-jährigen Patientin mit diffus großzelligem B-Zell Lymphom der Schilddrüse beschreiben wir das erforderliche, interdisziplinäre Management dieser seltenen Erkrankung.

Ergebnisse: Eine 70-jährige Patientin stellte sich mit einer seit 3 Wochen zunehmenden linkszervikalen Schwellung bei Ihrem Hausarzt vor. Heiserkeit oder lokale Beschwerden bestanden nicht. Palpatorisch imponierte ein 4 cm großer, verschieblicher Knoten. Die Songraphie wies einen die linke Schilddrüse einnehmenden, echoarmen Knoten nach. Der rechte Schilddrüsenlappen war unauffällig. Die Szinitgraphie zeigte eine unauffällige Nuklidbelegung. Der laborchemische Befund entsprach einer chronischen Thyreoiditis Hashimoto bei latent hypothyreoter Stoffwechsellage. Die erfolgte Feinnadelpunktionszytologie ergab ein pathologisches Punktat mit zahlreichen, pleomorphen nacktkernigen Zellen. Es erfolgte die Zuweisung zur operativen Intervention. Intraoperativ imponierte ein in die gerade Halsmuskulatur infiltrierender Tumor. Es erfolgte die Thyreoidektomie. Immunhistochemie mit positiver Färbung gegen CD20 und LCA bewies den Verdacht auf ein diffus großzelliges B-Zell-Lymphom. Es erfolgte die unmittelbare Anbindung zur hämato-onkologischen Behandlung. Die Staging-Untersuchungen ergaben ein IEA Stadium mit günstiger Prognose. Die Chemotherapie mit kurativem Ansatz erfolgte nach dem R-CHOP Protokoll. Die Patientin ist in der Nachsorge in gutem Allgemeinzustand und tumorfrei.

Schlussfolgerung: Lymphome der Schilddrüse sind eine seltene Erkrankung. Die Feinnadelpunktions-Zytologie ist nicht immer aussagefähig und ein schnelles Tumorwachstum -wie in diesem Fall- erfordert die zeitnahe histologische Sicherung der Diagnose. Trotz der Seltenheit dieser Neoplasie ist das Wissen über die interdisziplinäre Behandlung einer der entscheidenen Faktoren, um das Langzeitüberleben dieser Patienten zu sichern.