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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Die Amyloidose des Gastrointestinaltraktes kann zu chronischen Subileusbeschwerden führen

Meeting Abstract

  • corresponding author M.S. Janot - St. Josef Hospital Bochum
  • S. Kersting - St. Josef Hospital Bochum
  • A.M. Chromik - St. Josef Hospital Bochum
  • D. Sülberg - St. Josef Hospital Bochum
  • A. Tannapfel - Bergmanssheil Bochum
  • M.H. Seelig - St. Josef Hospital Bochum
  • W. Uhl - St. Josef Hospital Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10768

doi: 10.3205/09dgch638, urn:nbn:de:0183-09dgch6381

Veröffentlicht: 23. April 2009

© 2009 Janot et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der Amyloidose kommt es zur Ablagerung von abnorm veränderten Proteinen im Interstitium verschiedener Organe mit einer konsekutiv eingeschränkten Funktion oder Funktionsverlust, wobei zwischen primärer (unbekannte Ätiologie), sekundärer (chronische Entzündung/Neoplasie) und familärer Amyloidose unterschieden wird. Die Ablagerungen im Magen-Darmtrakt betreffen am Häufigsten den Dünndarm.

Material und Methoden: Vorgestellt wird eine Fallserie von 3 Patienten, die im Jahre 2007 aufgrund einer chronischen Ileussymptomatik in der Notfallambulanz unserer Klinik vorstellig wurden. Es handelte sich um 2 Männer (82, 70 Jahre) und eine Frau (79 Jahre). Bei allen Patienten war einige Monate zuvor eine Whipple Operation durchgeführt worden (2x Malignom; 1x benigner Pankreastumor).

Ergebnisse: Aufgrund des chronischen Ileus und der Anamnese wurde bei den 3 Patienten eine diagnostische Lapratomie durchgeführt. Intraoperativ zeigten sich ausgedehnte Verwachsungen, wobei der Dünndarm bei allen Patienten komplett von einer zuckergußartigen Substanz überzogen war, so daß die Darmmotiliät stark einschränkt war. Es wurde in allen Fällen eine ausgiebige Adhäsiolyse und Darmdekompression durchgeführt. Histologisch konnten mittels Kongorot Färbung ausgeprägte diffuse Amyloidablagerungen nachgewiesen werden. Die immunhistochemische Typisierung ergab AA-Amyloid. Postoperativ war bei ausgeprägter Magen-Darm-Atonie das belassen der Magensonde über > 5 Tage, sowie die Gabe von Prokintika notwendig. Zwei Patienten konnten nach verlängertem Krankenhausaufenthalt beschwerdefrei entlassen werden. Ein Patient verstarb kurz nach Verlegung in ein heimatnahes Krankenhaus aufgrund der nicht zu beherrschenden Magen-Darmatonie.

Schlussfolgerung: Die sekundäre Amyloidose des Magen-Darmtraktes nach vorausgegangenem großen Abdominaleingriff ist eine seltene Ursache für chronische Ileusbeschwerden. In diesem Fall ist die Amyloidose als Differntialdiagnose bei symptomatischer Passagestörung neben einer möglichen Peritonealcarcinose, Adhäsionen oder Bridenbildung in Erwägung zu ziehen. Die Pseudoobstruktion des Darmes, bedingt durch die Amyloidablagerungen kann eine schlechte Prognose haben und häufig keinerlei Wirkung auf die Gabe von prokinetischen Substanzen zeigen.